DPA Reference Standard Mikrofon-Serie
bewährte Mikrofonklassiker neu aufgelegt
DPA ist einer der renommiertesten Mikrofonhersteller. Klassiker wie DPA 4006-TL setzten Maßstäbe. Für ein Mikrofonhersteller also eine schwierige Aufgabe, Verbesserungen einzuführen, aber trotzdem gilt: auch Gutes kann man verbessern und ganz in diesem Sinne ist die neue Reference Standard Mikrofonserie von DPA zu sehen. Die bestehende MIkrofonserie gibt es nun schon lange am Markt und nun wurde Zeit für die nächste Generation.
Ein wichtiger Punkt bei der neuen Serie ist, dass nun Kapseln und Speisegeräte getrennt sind und auch getrennt bezogen werden können. Damit ist man flexibler und dies wirkt sich natürlich auch auf die Kosten aus. Speziell die Anwender die mehrere Mikrofone mit verschiedenen Kapseln einsetzen möchten sparen nun.
Preamps
Wir möchten als erstes einen Blick auf die Vorverstärker werfen, von denen es drei Stück gibt. Alle Preamps werden über Phantomspeisung (48 V +/- 4 V) versorgt. Unten ist je eine XLR3-Buchse zum Anschluss eines Mikrofonkabels integriert. Die Schaltungskonzepte wurden im Detail gegenüber den bisherigen Mikrofonen überarbeitet und so wurde der Störabstand verbessert und Störabstände mit bis zu 120 dB Dynamik wurden realisiert. Auch die Empfindlichkeit gegenüber HF-Einstreuungen wurde verringert.
Der MMP-A ist die Standardvariante und ist übertragerlos ausgeführt. Er verfügt über eine schaltbare 20-dB-Vordämpfung. Der Strom beträgt 2,8 mA. Der MMP-C ist eine kurze Variante speziell für Einsatzbereiche, wo das Mikrofon unsichtbar bleiben soll. Die dritte Variante ist der MMP-B, der über ein festes 50-Hz-Hochpassfilter sowie zwei schaltbare Filter (120 Hz Low Cut mit 6 dB/Okt. sowie 4 dB High Boost bei 8 kHz) verfügt. Dieser Preamp ist prädestiniert für den Außeneinsatz in Verbindung mit der Richtrohrkapsel.
Kapseln
Die 4000er MMC-Serie bietet (Stand Mai 2011) vier vorpolarisierte Kondensator-Kapseln, die sich mit allen drei Vorverstärkern einsetzen lassen. Als Set wird der MMP-B allerdings nur mit der Richtrohrkapsel angeboten.
MMC4006
Die MMC 4006 ist ein Druckempfänger, also eine Kapsel mit Kugelcharakteristik. Der Übertragungsbereich beträgt 10 Hz bis 20 kHz (+/- 2 dB). Die Empfindlichkeit liegt bei 40 mV/Pa (250 Hz). Der Noise Level ist mit typ. 15 dB (A) angegeben.
Es sind drei Mikrofongitter montierbar. Der Standardaufsatz (oben im Foto) ist für Nahfeldaufnahmen optimiert (siehe Frequenzgang).
Der schwarze Aufsatz (Foto unten rechts) ist für Aufnahmen im Diffusfeld gedacht und korrigiert den Höhenverlust durch die Luftabsorption.
Der abgeschrägte silberne Kopf ist für den Einsatz im Nahbesprechungsbereich gedacht. Hier werden die Höhen entsprechend bedämpft.
Alle drei Aufsätze liegen dem MMC4006 bei.
MMC4011
Die MMC4011 ist eine Druckgradientenkapsel mit Nierencharakteristik und einem Übertragungsbereich von 40 Hz bis 20 kHz (+/- 2 dB). Der Noise Level liegt bei 18 dB (A) und die Empfindlichkeit bei 10 mV/Pa.
Gut zu erkennen auch die hohe Unterdrückung des rückwärtigen Schalls. Die Aufnahmedistanz bei diesem Diagramm betrug 30 cm.
MMC4015
Mit der MMC4015 wird auch eine Breite Niere angeboten, die für bestimmte Aufnahmesituationen sinnvoll ist. Diese Variante lässt sich z. B. gut für Klavieraufnahmen einsetzen.
Die Messungen zum Diagramm wurden bei einer Aufnahmedistanz von 60 cm aufgenommen.
MMC4017
Mit dem MMC4017 bietet man nun in der Serie auch ein Shotgun-Mikrofon an. Auch hier beträgt der Übertragungsbereich 40 Hz bis 20 kHz (+/- 2 dB). Das äquiv. Rauschen liegt bei 14 dB (A).
Praxis
Es wurde zum Test Aufnahmen mit einer Jazz-Kombo durchgeführt, bei der auch viele Vergleichsmikrofone bereitstanden. Danke an Sven Kohlwage, der die wesentlichen Praxistests für uns durchführte. Die meisten Aufnahmen wurden dabei mit dem MMC4011 (Niere) durchgeführt.
Eines wurde sofort deutlich, die klangliche Tradition wurde beibehalten, auch wenn im Bereich kleinster Nuancen Unterschiede feststellbar sind. Diese sind aber in Bereichen in denen nur sehr erfahrene Anwender die Unterschiede auch wirklich wahrnehmen dürften. Das Rauschverhalten wurde wahrnehmbar verbessert und die Mikrofone sind klanglich auch höchstem Niveau. Gerade bei Saiteninstrumenten wie Gitarre oder Bratsche und Instrumenten wie Flügel und natürlich auch als Hauptmikrofon, spielen die DPA Mikrofone ihre Stärken aus. Sie bleiben dabei in einem sehr neutralen Klangbereich.
Fazit
Mit der neuen Referenz-Standard-Mikrofonserie hat man es nicht nur geschafft den bestehenden Klangcharakter in die neue Serie zu implementieren sondern dabei diese mit besserer Technik auszustatten, Stichwort geringes Rauschen und zudem mit höherer Flexibilität gepaart. Die Modularität ist in der Praxis natürlich ein wünschenswerter Schritt.
Die alte Serie ist zwar noch erhältlich aber die neue Referenz-Standard-Mikrofonserie ist nicht als Ergänzung gedacht sondern wird mittelfristig die alte Serie komplett ablösen.
Nun zu den Preisen. Ein DPA4006 mit MMP-A Preamp liegt als Set bei ca. 1.600 Euro. Die einzelne Mikrofonkapsel wie MMC4011, 4015 oder 4017 liegt um die 1.200 Euro. Gegenüber der alten Serie spart man also beim Einsatz mehrerer Kapseln deutlich.
DPA kündigt auch mit der 2000er Serie der Referenz-Standard-Mikrofone eine noch preiswertere Serie an. Auch verschiedenes neues Zubehör wird in der ersten Jahreshälfte 2011 verfügbar sein.
www.dpamicrophones.com
www.megaaudio.de