Arturia AudioFuse X8 IN/OUT

Ein-/Ausgangs-Erweiterung via ADAT-Interface

Autor und Fotos: Peter Kaminski

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Arturia bietet mit der AudioFuse-Serie verschiedene Größen von Desktop- und 19-Zoll-Audio-Interfaces an. Alle Interfaces der Serie bieten auch ADAT-Digital-Audio-Schnittstellen. Mit den im Oktober 2024 vorgestellten AudioFuse X8 IN und X8 OUT lassen sich die AudioFuse-Interfaces aber auch Audio-Interfaces anderer Hersteller um analoge Ein- und Ausgänge erweitern.

Konzept

Es gibt zwei verschiedene X8-Interfaces mit ADAT-Schnittstellen und zwar mit dem X8 IN eines mit acht analogen Eingängen und das X8 OUT mit acht analogen Ausgängen. 

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Für die Konfiguration und Routing bietet Arturia für die AudioFuse-Serie das AudioFuse Control Center (s. Abb. oben). Die X8-Interfaces verfügen aber nicht über einen USB-Port. Eine Konfiguration mit der Software ist also nur dann möglich, wenn sie im Verbund mit AudioFuse-Interfaces mit USB erfolgen. Unterstützt werden Abtastraten von 44,1 bis 96 kHz. Für den Betrieb mit Abtastraten über 48 kHz sind zwei ADAT-Schnittstellen erforderlich um die acht Audiokanäle zu übertragen. Die X8 Audio-Interfaces lassen sich aber auch ohne diese Software an Audio-Interfaces mit ADAT-Schnittstellen betreiben und auf diesen Betrieb wollen wir den Fokus des Tests richten.

Lieferumfang

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Interface ein Netzteil. Nach der Registrierung des Interfaces auf der Arturia-Web-Site stehen auch eine ganze Reihe von Plug-Ins von Arturia ohne weitere Zusatzkosten bereit und zwar: Comp DIODE-609, Analog Lab Intro, Chorus JUN-6, Phaser BI-TRON, Rev PLATE-140, Delay TAPE-201, Comp FET-76, Pre V76, Pre TridA, Pre 1973, Filter MINI.

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Auch Winkel zum Montieren in ein 19"-Rack befinden sich im Lieferumfang. Je ein Rack-Winkel und eine Verbindungsplatte sowie vier Schrauben befinden sich auf der Unterseite des Gerätes befestigt. Winkel und Verbindungsplatte lassen sich von der Rückseite losschrauben. Damit können zwei AudioFuse X8-Interfaces mit je einer halben 19-Zoll-Breite zu einer 19-Zoll-breiten Einheit zusammenfügen und im Rack befestig werden.

Anschlüsse

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Werfen wir nun einmal einen Blick auf die Geräterückseite. Diese ist im Prinzip beim X8 IN und X8 OUT identisch nur das eben Ein- oder Ausgänge bereitstehen. Der Hohlstecker-Anschluss für die Spannungsversorgung ist über eine Verschraubung arretierbar. Das Netzteil lässt sich im Spannungsbereich von 100 bis 240 Volt mit einer Netzfrequenz von 50 oder 60 Hz betreiben.

Die acht Line-Pegel-Ein- oder Ausgänge stehen als 6,3-mm-Klinkenbuchsen (TRS) bereit. Der maximale Ein/Ausgangspegel beträgt +24 dBu. Hier einige weitere Daten zum X8 OUT. Der Hersteller gibt einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz an (+/- 0,04 dB) und einen Dynamikumfang von 120,5 dB (A-gewichtet) und eine Ausgangsimpedanz von 240 Ohm im symmetrischen und 120 Ohm beim unsymmetrischen Betrieb. Der Dynamikbereich des X8 IN liegt bei 119 dB (A-gewichtet). Die Eingangsimpedanz beträgt 10 Kiloohm beim unsymmetrischen und 20 Kiloohm beim symmetrischen Betrieb.

Die beiden optischen ADAT-Schnittstellen sind wie üblich mit einem Klappschutz versehen. Die Wordclock steht über eine BNC-Buchse bereit, bzw. wird darüber zugeführt. Über einen Schalter lässt sich ein Abschlusswiderstand zuschalten.

Bedienung

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Werfen wir einmal einen Blick auf die Frontplatte des AudioFuse X8 IN. Über Vier Taster lässt sich ein PAD mit einer Vordämpfung von 12 dB individuell auf jeden Eingang schalten und Nachbarkanäle lassen sich für den Stereobetrieb linken. LED-Indikatoren zeigen bei allen Tastern den Betriebszustand an.

Auf der rechten Seite gibt es einen Taster für die Wahl der Abtastrate sowie einen Umschalter zwischen interner Clock (Master-Betrieb) und externer zugeführter Wordclock (Slave-Betrieb). Beim Betrieb mit interner Clock stellt das X8 IN die Sync-Clock über die ADAT-Schnittstelle bereit. Die Umschaltung auf die Wordclock kann nur dann erfolgen, wenn auch ein Wordclock-Signal an der BNC-Buchse anliegt. Beim X8 OUT gibt es nur ein Bedienelement. Hier ist lediglich eine Wordclock-Umschaltung vorhanden (Wordclock, ADAT SMUX, ADAT).

Praxis

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Wir haben das X8 IN genutzt um einem RME MADIface UFX+ acht zusätzliche analoge Eingänge zu spendieren. Getestet haben wir dabei sowohl den Master- als auch den Slave-Betrieb. Alles lief sofort einwandfrei. Noch ein Tipp: Viele Interfaces, wie auch das RME UFX+, besitzen ein BNC-Anschluss-Paar, die entweder für MADI oder für Wordclock genutzt werden können. Im Betrieb mit dem X8 IN muss der BNC-Anschluss für den Ausgang also von MADI auf Wordclock umgeschaltet werden. Das sollte man nicht vergessen, da das X8 IN sonst keine Wordclock geliefert bekommt.  

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Nicht jeder dürfte bisher das ADAT-Interface "TOS-Link" eingesetzt haben. Bei den Kabeln handelt es sich um Glasfaserleitungen, mit denen man entsprechend vorsichtig umgehen muss. Geliefert werden die Kabel mit einer Schutzabdeckung, die man vor dem Einstecken in die Buchsen entfernen muss (s. Abb. oben). Die Stecker haben ein Profil, so dass sie nur in einer bestimmten Ausrichtung in die Buchsen passen. Beim X8 rasten die Buchsen richtig ein. Das ist aber bei anderen Geräten nicht unbedingt so der Fall. Manchmal stecken die TOS-Link-Stecker sehr locker in den Buchsen und sollten für den störungsfreien Betrieb, besonders im Live-Einsatz, ggf. gesichert werden.  

Die Einstellungen der Vordämpfung und des Kanal-Linking sowie die Abtastrate werden auch nach einem Ein-/Ausschalten gespeichert. Eigentlich gilt das auch für die Clock-Synchronisation aber wenn das X8 IN im Slave-Modus (Wordclock aktiv) vor dem Audio-Interface eingeschaltet ist, empfängt es je keine Wordclock und schaltet auf interne Synchronisation um. Man muss also die Reihenfolge beim Einschalten berücksichtigen: zuerst das Audio-Interface von dem die Wordclock geliefert wird und dann das X8 IN einschalten, denn dann bleibt die Einstellung auch bei Wordclock-Betrieb bestehen und man muss nicht beim Einschalten jedes Mal die Taste SYNC betätigen. 

Die Wander sind in den letzten Jahren auf einem so hohen Niveau, dass selbst preiswerte Geräte hervorragende Ergebnisse liefern. So auch bei den Arturia X8 IN/OUT Audio-Interfaces. Die Qualität ist absolut Studio-tauglich und auch das Rauschverhalten ist für diese Preisklasse ausgezeichnet. Was ich auch an dem Interface schätze ist, dass sich alle Anschlüsse auf einer Geräteseite befinden. Das ist leider bei den meisten anderen ADAT-Audio-Interfaces nicht der Fall. Da sind dann doch ein oder zwei Anschlüsse auf einer anderen Geräteseite und die Eingänge sind manchmal auch nicht alle funktionell identisch (Mic/Line gemischt). Anders eben bei den X8-Interfaces. Hier kann man ein Multicore mit Klinkensteckern direkt auf einer Seite anschließen ohne ggf. Kabel um das Gehäuse herumführen oder gar verlängern zu müssen. Danach haben wir für unser Teststudio schon lange gesucht und daher werden wir das X8 IN auch dauerhaft einsetzen. Mit zwei X8 IN oder OUT lassen sich Interfaces mit zwei ADAT-Schnittstellen, wie zum Beispiel die RME UFX oder UCX in den verschiedenen Varianten, sehr kostengünstig um bis zu 16 analogen Kanäle erweitern.

Fazit

Der Preis für das Arturia AudioFuse X8 IN liegt bei ca. 350 und der des X8 OUT bei knapp unter 300 Euro. Das kann man ohne Übertreibung als kostengünstig bezeichnen. Ein absolut hervorragendes Preis/Leistungs-Verhältnis. Die Interfaces sind perfekt zur Erweiterung bestehender Systeme, seien es Arturtia AudioFuse Audio-Interfaces oder die anderer Hersteller.

www.arturia.com