ADAM Audio D3V
Aktives Zweiwege-Desktop-Monitorsystem
Wir haben ja schon einige Lautsprecher von ADAM Audio gestestet und möchten uns diesmal mit den kleinsten im gesamten Portfolio beschäftigen, nämlich den D3V, die seit Anfang 2025 angeboten werden. In der Realität werden mit immer mehr universelleren und kleineren Arbeitsplätzen professionelle, multimediale Aufgaben erledigt. Damit sind aber auch die qualitativen Ansprüche an Desktop-Lautsprecher gestiegen, was auch dazu geführt hat, dass von namhaften Herstellern aus dem professionellem Bereich ultrakompakte Monitore vorgestellt werden. Genau in diese Kategorie fallen auch die D3V und wie wir sehen werden: klein, aber oho. Wir zeigen hier übrigens die Monitore in Schwarz (EAN 4260113135242) die wir getestet haben aber sie sind auch in Weiss (EAN 4260113135303) erhältlich.
Lieferumfang
Schauen wir uns doch einmal als erstes an, was denn alles mit den D3V mitgeliefert wird. Neben den beiden Boxen sind das zwei Monitorständer, ein externes Netzteil (100 bis 240 Volt, 50/60 Hz) mit Anschlusskabel, ein zwei Meter langes Verbindungskabel mit Vierpol-Rundstecker für die Verbindung von der Haupt- zum zweiten Lautsprecher, sowie ein USB-C-Kabel (mit einem USB-A-Adapter) und ein Quick Start Guide. Das eigentliche Handbuch befindet sich in mehrsprachigen Versionen auf der ADAM Audio Web-Site als PDF.
Mit Hilfe der Monitorständer lassen sich die Lautsprecher leicht schräg aufzustellen (ca. 15 Grad). Mitgeliefert werden aber auch selbstklebende Gummi-Pads, die man in entsprechende Aussparungen einkleben kann, wenn man denn die Lautsprecher direkt und ohne Ständer auf den Tisch stellen möchte. Zudem befindet sich unten im Lautsprecher auch noch ein 3/8-Zoll-Gewinde, um den Lautsprecher zum Beispiel auf ein entsprechend stabiles Mikrofonstativ zu befestigen.
Technik
Nun etwas näher zur Technik der 200 x 115 x 150 mm großen (ohne Ständer) D3V, die aus ABS-Spritzguss-Polycarbonat gefertigt sind. Das Gehäuse ist mit Streben noch verstärkt. Die Gitter-Abdeckung für den Basstreiber ist aus Stahl.
Es gibt ein Hauptlautsprecher (1,85 kg Gewicht) an dem alles angeschlossen wird und einen Satelliten-Lautsprecher (1,73 kg Gewicht) der mit einem Kabel am Hauptlautsprecher verbunden wird und auch seine Betriebsspannung über das Kabel bezieht.
An den Seiten des Gehäuses befindet sich zwei Passivmembranen bestehend aus einer Edelstahlplatte als bewegliche Masse und einer speziell stabilisierten Langhub-Gummiverkleidung als Aufhängung. Im Zweiwege-System ist ein 3,5-Zoll-Tieftontreiber mit Aluminium-Membrane und 1-Zoll-Schwingspule sowie einem 1,5 Zoll großen D-ART-Bändchenhochtöner mit 120 x 120 Grad Abstrahlung verbaut.
ART-Treiber (Accelerating Ribbon Technology) werden bei allen Lautsprechern von ADAM Audio eingesetzt. Diese Treiber basieren auf die Entwicklung von Dr. Oskar Heils Air Motion Transformer. Es arbeitet mit einer lamellenartigen, gefalteten Membran aus Folie in einem Feld. Die Lamellen öffnen und schließen sich entsprechend proportional der anliegenden Spannung. Die Luftbewegung ist dabei ungefähr um den Faktor vier größer als die Bewegung der Membrane. Es erfolgt daher eine Geschwindigkeits-Transformation, welche eine bessere akustische Anpassung und damit einen höheren Wirkungsgrad als übliche Schallwandler nachdem Kolbenprinzip zur Folge hat.
Die Verstärkerleistung über die Class-D-Endstufen beträgt für den Tieftöner 80 Watt Spitzenleistung (70 Watt RMS) und für den Hochtöner 40 Watt Spitzenleistung (30 Watt RMS). Die Verstärker sind sowohl mit einer Peak- als auch Thermoschutzschaltung ausgestattet. Die Frequenzweiche ist über den internen DSP realisiert. Der maximale Schalldruck ist mit 97 dB SPL Peak angegeben (Sinus Burst bei 1 m Anstand und 100 Hz ... 6 kHz bei 3 % THD). Dazu trägt auch die Passivmembrane bei. mit der der Schalldruck erhöht wird.
Die A/D-Wandler arbeiten mit 24-Bit-Wortbreite und intern eine Abtastrate von 48 kHz. Die Wortbreite bei USB-Betrieb beträgt 16 Bit und die möglichen Abtastraten sind 32, 44,1 oder 48 kHz. Bei -3 dB Abweichung wird ein Übertragungsbereich von 48 Hz bis 22,6 kHz angegeben.
Bedienung
Auf der Geräterückseite befindet sich oben ein Bedienpanel mit dem USB-C-Anschluss um den Lautsprecher mit einem Computer oder einem mobilen Endgerät digital zu verbinden. Eine Installation eines Treibers ist dabei nicht erforderlich (Class Compilant USB 1.1). Weiter gibt es zwei Line-Eingänge (symmetrisch) über 6,3-mm-Klinkenbuchsen (TRS) mit einem maximal zulässigen Eingangspegel von +9 dBu und einer Eingangsimpedanz von 47 kOhm.
Darüber befinden sich drei Schalter für POSITION, DESK und ROOM. Position meint wo die Lautsprecher aufgestellt sind also freistehend (STAND) an einer Wand (WALL) oder in einer Ecke (CORNER). Hier erfolgt je nach Stellung des Schalters eine Angleichung im Bassbereich von 0, -3 oder -6 dB. Mit DESK wird eingestellt, ob die Lautsprecher auf einem kleinen, großen oder gar keinem Tisch, also einer Fläche, stehen. Hier erfolgt eine Anpassung in zwei Bereichen in den Mitten. ROOM bezeichnet ob der Raum akustisch mit Dämmmaterial optimiert ist. Auch hier lassen sich drei Stufen festlegen von nicht behandelt, über moderat bis zu behandelt. Hier erfolgt eine Anpassung in den Höhen um 0, -1,5 oder -3 dB.
Diese Grafik (s. Abb. oben) gibt einen guten Überblick über die Beeinflussung des Übertragungsbereichs durch die drei Schalter.
Auf der Frontseite des linken Lautsprechers befindet sich eine 3,5-mm-Klinkenbuchse (TRS) für den Anschluss eines Kopfhörers (Ausgangsimpedanz 32 Ohm) sowie der Lautstärkeregler, der auch eine Drucktastenfunktion bietet, mit dem sich das System ein- und ausschalten lässt, die Signalquelle auswählen lässt (analog oder USB) und mit dem man auch die Lautsprecher stummschalten und die Kanäle vertauschen kann. Der Status wird über die Farbe der Anzeige neben dem Kopfhörerausgang vermittelt. Cyan bedeutet USB-Anschluss aktiv, grün die Analogeingänge und gelb blinkend zum Beispiel Stummschaltung.
Praxis
Wir haben als erstes einmal verschiedensten USB-Geräte angeschlossen. Die D3V wurden immer sofort erkannt. Das System bietet für die Größe schon eine sehr ordentliche Lautstärke. An einem multimedialen Arbeitsplatz mit auf den Tisch gestellten Lautsprechern dürfte es wohl auf Dauer kaum lauter werden. Der Kopfhörerausgang ist zu Monitorzwecken geeignet, kann aber kein externen Kopfhörerverstärker ersetzen. Die Lautstärke beim Kopfhörerausgang lässt sich ebenfalls über den Lautstärkeregler anpassen.
Beim ersten Hören fällt sofort die absolut überzeugende Basswiedergabe auf - eine Schwäche vieler preiswerter Multimedia-Lautsprecher für den Computereinsatz. Hier ist man da auf einem ganz anderen Niveau. Dabei ist der Klang aber sehr ausgewogen und im Bassbereich nicht überzogen - er ist halt so wie er sein sollte. Aber auch mit extremen Transienten hat die D3V keine Probleme. Das System lässt sich für das Monitoring von filigraner Sprache bis hin zu Heavy-Metal-Produktionen, Hip Hop oder was auch immer absolut breitbandig einsetzen lassen. Über den gesamten Frequenzbereich ist es dabei bei richtiger Einstellung sehr neutral und sehr gut ausgewogen. Die Abstimmung der Hochtontreiber zum Basstreiber passt perfekt. Natürlich kann man eine große Studioabhöre in ein paar Meter Abstand und größeren Treiber und Verstärkern nicht ersetzen aber mit der D3V kommt jeder Multimedia-Arbeitsplatz in den Genuss einer sehr höher Audiowiedergabequalität. Auch für kleinere Musikproduktions-Setups und vor allem professioneller, mobiler Lautsprechereinsatz sind ohne Frage ideale Anwendungen der D3V.
Mit den Schaltern lässt sich die D3V schnell und wirkungsvoll den akustischen Gegebenheiten anpassen. Wir haben die D3V halb in einer Ecke aufgebaut und da gibt es immer Schwierigkeiten. Die Einstellung "Corner" hat die Wiederhabe auf jeden Fall nochmal, mit den anderen individuellen Einstellungen für ein Monitoring zur Klangbeurteilung optimiert.
Fazit
Der Preis des D3V-Desktop-Monitorsystems liegt bei ca. 330 Euro. Es werden zwei Jahre Garantie und nochmals weitere drei Jahre bei Produktregistrierung geboten.
Ich muss sagen, dass ich von den D3V richtig begeistert bin. Ich hätte nicht gedacht, was diese kleine Lautsprecher produzieren und so müssen die vorhandenen Multimedia-Lautsprecher mit Subwoofer am Büroarbeitsplatz, wo häufig auch Audiobeurteilungen erforderlich sind, seien es bei Podcasts, Videos oder Vergleichsaufnahmen - weichen. Die Größe ist so, dass sie eigentlich auch an jeden kleineren Arbeitsplatz einsetzbar sind. Einen Subwoofer vermisse ich dabei nicht. Absolut überzeugende Aktiv-Desktop-Lautsprecher für den professionellen Einsatz.