TRUE Systems P2analog

Autor und Fotos: Peter Kaminski

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Das amerikanische Unternehmen Sunrise Engineering and Design Inc. gibt es seit vielen Jahren und man entwickelte unter anderem für so renomierte Firmen wie TimeLine Vista und Tascam und arbeitete u. a. mit Sony zusammen. Mit TRUE Systems hat man vor einigen Jahren eine eigene Produktlinie auf den Markt gebracht, mit verschiedene Mikrofon-Preamps in modularer Bauweise (P-Solo, P-Solo Ribbon, PT2-500) aber auch Mikrofonvorverstärker im 19"-Format, wie den achtkanaligen Precision 8, und eben den zweikanaligen P2 analog, den wir Ihnen an dieser Stelle vorstellen möchten.

Der Preamp ist in einem 1-HE-Gehäuse untergebracht. Die Frontplatte ist aus 3-mm-starkem Aluminium und gebürstet und eloxiert.

Anschlüsse und Aufbau

Das Gerät lässt sich über den Spannungswahlschalter auf der Geräterückseite zwischen Betrieb für 115 V(60 Hz und 230 V/50 Hz umschalten. Über eine Brücke kann die Audiosignalmasse mit der Erde der Spannungsversorgung, bzw. dem Gehäuse elektrisch verbunden werden. 

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Das Gerät ist ja zweikanalig aufgebaut und bietet zwei symmetrische Eingänge (elektronisch symmetriert, 5,5 kOhm Eingangsimpedanz) mit XLR-Buchsen, sowie je ein Paar XLR- und 6,3-mm-Stereoklinken-Ausgänge (beide 100 Ohm Ausgangsimpedanz), ebenfalls elektronisch symmetriert. 

Auf der Frontpatte befinden sich zwei weitere Eingänge für Instrumente mit Line-Pegel (6,3-mm-Monoklinkenbuchse) und hoher Impedanz (2,5 MOhm).

Als Übertragungsbereich gibt der Hersteller 1,5 Hz bis 500 kHz (-3 dB Punkte) an. Die Gleichtaktunterdrückung beträgt 85 dB und der maximale Eingangspegel +15 dBu, bzw. +25 dBu mit Eingangsabschwächung und der maximale Ausgangspegel +31 dBu, bzw. +27 dBu mit geschalteter Eingangsabschwächung.  

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Werfen wir ein Blick in das Innere des Gerätes. Das Netzteil mit dem Ringkerntrafo ist von der Audiobearbeitungsplatine deutlich getrennt. Die Bedienelemente sind mit einer zusätzlichen Abdeckung gegen Einstreuungen geschützt. Der Verstärker ist in diskreter Class-A-Technik aufgebaut.

Bedienung

Der P2analog lässt sich als übliches zweikanaliges Gerät als auch im M/S-Modus (Mid/Side) als M/S-Dekoder betreiben. Die Wahl der Betriebsart erfolgt über einen Druckschalter. Im M/S-Modus ist Kanal 1 der Mid- und Kanal 2 der Side-Eingang. Über den internen Dekoder wird das M/S-Signal dann am Ausgang als L/R-Stereosignal ausgegeben.  

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Neben dem M/S-Umschalter befindet sich eine Korrelationsanzeige in Form eines Bargraphs mit 20 LEDs zur Kontrolle der Phase, bzw. Stereo-Korrelation. Über einen weiteren Schalter kann man diese Anzeige auch bei Bedarf ausschalten.

links

Auf der linken Seite der Frontplatte sind die beiden identischen Sektionen für die Eingangskanäle zu finden. Für jeden Kanal lässt sich individuell Eingangsabschwächung, bzw. zwei Verstärkungsbereiche, die Phasenumkehrung, 48-Volt-Phantomspeisung sowie ein Hochpassfilter, mit einer  Grenzfrequenz von 40 oder 80 Hz, zuschalten. Neben den beiden Potis für die Stufenlose Einstellung der Verstärkung ist je ein LED-Bargraf-Aussteuerungsanzeige (8 LEDs) zur Kontrolle des Eingangspegels vorhanden.  

Praxis

Die Bedienung wirft keine Fragen auf. Alles ist übersichtlich angeordnet und sehr funktionell gehalten. Die Gain-Regler lassen sich sehr feinfüllig einstellen. Für meinen Geschmack könnte die Integrationsrate des Korrelationsgradmessers etwas höher sein. Aber das ist auch schon das Einzige, was man dem Produkt überhaupt anlasten könnte.

Zum Klang des Gerätes zunächst noch einmal zwei technische Daten zur Ergänzung. So beträgt das equivalente Eingangsrauschen (EIN) bei kurzgeschlossenen Eingang (sollte man beim Vergleich mit anderen Produkten beachten) 132 dB. Bei einem Ausgangspegel von +26 dBu und 100 kOhm Eingangswiederstand betragen die nichtharmonischen Verzerrungen (THD) 0,008%.

Wir haben neben einigen Studiomikrofonen auch das Audio-Technica Richtrohr BP4029 im M/S-Betrieb angeschlossen. Der Hörtest unterstrich das sehr geringe Rauschen des P2analog. Klanglich ist er eher unauffällig und neutral, also nicht unbedingt ein klangbildendes Element. Durch sein gutes Anstiegsverhalten von über 40 V/µs gibt er auch Transienten sehr gut ohne Färbung wieder - ebenfalls also sehr überzeugend. Klanglich gibt es an dem Preamp absolut nichts auszusetzen.

Fazit

Der Preis des P2analog liegt deutlich unter 1.800 Euro. Damit spielt er aber preislich in der Liga hochwertiger Preamps mit und Verarbeitung, Klang und Fuktionalität des Produktes rechtfertigen den Preis auch ohne Frage. Zusammenfassend kann man sagen, dass der P2analog ein hochwertiger Mikrofonvorverstärker mit moderatem Preis darstellt, der Dank seines M/S-Dekoders nicht nur im Recording-Studio, sondern sicherlich auch im Broadcast-Bereich seine Freunde finden dürfte.

Vertrieben werden die Produkte von TRUE systems in Deutschland übrigens von der Firma Synthax.

www.true-systems.com
www.synthax.de