SPL Series One

Autor und Fotos: Peter Kaminski

aufmacher

Mit der neuen Series One präsentiert SPL eine Serie von kompakten Desktop-Geräten für Projektstudios oder anspurchsvolle Home-Recording-Studios. Als Erstes stellt SPL zwei Kopfhörerverstärker und zwei Monitor-Controller vor, auf die wir hier im Detail eingehen möchten. Mit Abmessungen von 210 x 50 x 220 mm passen sie auf jeden Arbeitstisch und sind auch für den mobilen Betrieb geeignet. Betrieben werden die Geräte alle mit einem externen 12-Volt-Netzteil. Auf der Geräterückseite befindet sich auch ein Ein- und Ausschalter. Kommen wir nun zu den einzelnen Produkten.  

Phonitor One / Phonitor One d

phonitor one d

Hochwertige Kopfhörerverstärker sind eine Domäne von SPL. Der SPL Phonitor 2, den wir ja auch schon bei uns vorgestellt haben und in der Redaktion als Referenz-Kopfhörerverstärker einsetzen, gehört sicherlich zu den Besten seiner Klasse. Aber nicht jedes Studio hat das entsprechende Budget bereit. Diese Lücke möchte SPL mit dem "Phonitor One" und "Phonitor One d" schließen.

Der Phonitor 2 bietet ja die 120-Volt-Technologie und damit einen extrem großen Dynamikumfang. Klar, dass man hier beim Phonitor One Abstriche machen musste. Die interne Versorgungsspannung für die Eingangsschaltung liegt trotz des 12-Volt-Steckernetzteils aber bei +/- 17 Volt und die der Ausgangsschaltung bei +/- 19 Volt. Im Eingang kommen Burr-Brown OPA 2134 Dual-Operationsverstärker zum Einsatz, die nicht nur geringes Eigenrauschen garantieren sondern auch eine sehr hohe Anstiegsrate von 20 Volt/Mikrosekunde bieten und daher auch die Basis für eine gute Transienten-Wiedergabe sind.

Die Gegentakt-Endstufen arbeitet im AB-Betrieb. Die Quellenimpedanz beträgt 20 Ohm. Bei einer Anschlussimpedanz von 47 Ohm liefern die Endstufen jeweils 400 mW und bei 600 Ohm dann 190 mW Ausgangsleistung. Das reicht auch für lautes Abhören aus. Der Übertragungsbereich wird von SPL mit 10 Hz bis 200 kHz angegeben.

Der Phonitor One verfügt über einen Kopfhöreranschluss in Form einer 6,3-mm-Stereoklinkenbuchse. Der Pegel wird mit einem großen Potentiometer eingestellt. Besonders erwähnenswert ist, dass auch ein Crossfeed - also ein Übersprechen der beiden Kanäle auf den jeweils anderen Kanal - eingestellt werden kann, um so auch ggf. eine Lautsprecher-kompatible Wiedergabe zu simulieren. So kennt man das auch schon vom Phonitor 2 her, der in diesem Bereich natürlich noch Einiges mehr zu bieten hat.

Der Phonitor One verfügt über zwei Line-Eingänge und zwar über einen Eingang mit elektronischer Symmetrierung, ausgeführt als 6,3-mm-Klinkenbuchse (20 kΩ Impedanz), sowie ein unsymmetrischer Eingang in Form von Cinch-Buchsen (47 kΩ Impedanz). Über einen Schalter an der Frontseite lässt sich der aktive Eingang auswählen. Der maximale Eingangspegel der Line-Eingänge beträgt 22,5 dBu.

Der Unterschied zwischen dem Phonitor One und dem Phonitor One d ist der zusätzliche USB-2.0-Anschluss (Typ B). Daher kommt hier auch ein Dreifach-Eingangswahlschalter zum Einsatz, mit dem man Line 1, 2 oder USB selektieren kann. Im Phonitor One d befindet sich ein 32-Bit-D/A-Wandler vom Typ AK4490, also ein sehr hochwertiger Wandler-Chip. So ist der Phonitor One d auch in der Lage Audiodaten mit einer Abtastrate von bis zu 768 kHz und auch DSD-Streams mit Abtastraten von bis zu 11,2 MHz (DSD4 oder DSD256) wiederzugeben, was den Phonitor One d auch für anspruchsvolle Consumer-Anwender sehr interessant macht. Der Phonitor One d verfügt auch über zwei (L/R) symmetrischen Line-Ausgänge (6,3-mm-Klinkenbuchsen) und lässt sich so auch als reiner D/A-Wandler einsetzen.

phonitor one d rear

Der Betrieb des Phonitor One d an macOS-Rechnern und iOS-Geräten erfolgt ohne Treiber. Für den Betrieb an Windows-PCs (ab Windows 7 32/64-Bit) ist ein Treiber erforderlich, den man von der SPL-Web-Site herunterladen kann.

Control One / Marc One

marc one

Auch Monitor Controller haben ja bei SPL eine lange Tradition. Die beiden Monitor Controller "Control One" und "Marc One" bieten zwei symmetrische Line-Eingänge, ausgeführt als 6,3-mm-Stereobuchsen (Maximalpegel 22,5 dBu), sowie zwei Line-Ausgänge für jeweils eines von zwei Abhörsystemen (Maximalpegel 22 dBu). Über einen Schalter auf der Frontplatte lässt sich eines der beiden Abhörsysteme aufschalten oder es ist bei Mittelstellung ein Stummschalten beider Abhörausgänge möglich. Über einen Schalter neben dem Pegelregler für das gewählte Abhörsystem, lässt sich die Abhöre bei Bedarf von Stereo auf Mono schalten und die Kanäle lassen sich auch tauschen. Über ein DIP-Schalter auf der Rückseite lässt sich der Ausgangspegel für die Monitorwege um 10 dB absenken.

Die Ausgangssektion für Monitorsystem A bietet übrigens auch ein Subwoofer-Ausgang (Fullrange - also ohne Filterung). Des Weiteren gibt es noch einen im Pegel nichtregelbaren Line-Ausgang. Zudem verfügen die Monitor Controller auch über einen integrierten Kopfhörerverstärker mit technischen Daten, die identisch mit dem Phonitor One sind. Der Kopfhörerpegel lässt sich über ein Poti einstellen und auch der Crossfeed lässt sich über ein weiteres Poti verändern.

marc one rear

Der primäre Unterschied zwischen dem Control One und dem Marc One ist, dass der Marc One auch über einen USB-2.0-Anschluss und somit auch über einen D/A-Wandler verfügt (s. Abb. oben), der auch identisch mit dem des Phonitor One d ist. Über einen A/D-Wandler wird dem angeschlossenem PC entweder Eingang 1 oder die Summe von Eingang 1 und 2 über USB bereitstellt. Dies lässt sich mit dem zweiten DIP-Schalter auf der Rückseite einstellen. Der Dynamikbereich beim Recording-Pfad via USB beträgt bei 44,1 oder 48 kHz Abtastrate 113 dB. 

Es gibt da auch noch auf der Frontplatte einen Unterschied. Statt einem Schalter, mit dem man Eingang 1 oder 2 oder beide anwählen kann, gibt es einen  Überblend-Regler zwischen analogen Eingängen und dem gewandeltem Signal was über USB-Schnittstelle anliegt. Der Marc One verfügt auch über Übersteuerungs-Indikatoren in Form von zwei LEDs für die beiden Wandlerkanäle.

Praxis

vergleich

Wir haben uns klanglich einmal mit dem Phonitor One beschäftigt und ihn auch mit dem SPL Flaggschiff Phonitor 2 verglichen. Zugegeben ein sehr unfairer Vergleich, aber man muss sagen, dass der Phonitor One dabei außerordentlich gut wegkommt. Natürlich hört man im Detail Unterschiede - wäre ja auch verwunderlich wenn nicht - aber diese sind geringer als erwartet. Der Phonitor 2 kostet immerhin 1.000 Euro mehr als der Phonitor One. Besonders beim Hören mit dem Audeze LCD-2 Classic hört man bei den Transienten und im Bassbereich leichte Färbungen.

Wir haben auf unserem Kanal proaudio.tv auch ein Video über den Phonitor One und Phonitor One d gedreht:
https://youtu.be/nFhfSZV_bBQ

sowie ein weiteres Video zum Control One und Marc One:
https://youtu.be/MksGpqXsosk

Fazit

Die Preise liegen für den Phonitor One bei ca. 400 Euro, für den Phonitor One d bei ca. 600 Euro. Wenn man einmal diesen Preis betrachtet, dann kann dem Phonitor One und Phonitor One d ein sehr gutes Zeugnis ausstellen, denn nicht nur die Klangqualität ist für diesen Preis wirklich ausgezeichnet, sondern auch die Verarbeitung ist auf einem sehr gutem Niveau, vom robusten Metallgehäuse über die Buchsen und wertigen Potis bis hin zu den Schaltern. Auch die Wiedergabe des USB-Streams ist, dank des AK4490 Wandler-Chips, von hoher Qualität. Da wird auch der eine oder andere anspruchvolle HiFi-Enthusiast oder Musikhörer sicherlich als Kunde gewonnen werden.

Der Monitor Controller Control One liegt bei ca. 500 Euro und für der Marc One liegt bei ca. 700 Euro. Klanglich und von der Qualitätsbeurteilung gilt hier das, was wir auch schon über den Phonitor One und Phonitor One d gesagt haben. Von der Konzeption her sind die beiden Controller ideal für typische Anwendungen und Umgebungen zum Beispiel im Projekt-Studiobereich. Da wird einem dann ein Monitor-Controller für zwei Abhörsysteme plus einen für die Preisklasse hochwertigen Kopfhörerverstärker für 500 Euro geboten. Auch das dürfte sicherlich viele Budget-orientierte Anwender ansprechen denn das Preis/Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet.

www.spl.audio