Sony MDR-MV1

offener Studiokopfhörer mit dynamischem Treiber

Autor und Fotos: Peter Kaminski

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Im April 2023 stellte Sony seinen neuen Studiokopfhörer MDR-MV1 vor. Sony hat ja eine lange Erfahrung mit Kopfhörern und insofern ist es interessant, einen genaueren Blick auf den für den professionellen Anwender konzipierten Kopfhörer zu werfen.

Konzept und Technik

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Bei dem MDR-MV1 handelt es sich um ein akustisch offenen Kopfhörer mit einem dynamischen Treiber mit 40-mm-Durchmesser (Magnetmaterial Neodym), der eine Impedanz von lediglich 24 Ohm (@ 1 kHz) hat. Niederohmige Kopfhörer sind ja ein Trend der letzten Jahre. Die maximal zulässige Leistung beträgt (nach IEC) 1,5 Watt.

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Als Frequenzgang gibt der Hersteller 5 Hz bis 80 kHz und eine Empfindlichkeit von 100 dB SPL/mW an. Der ohrumschließende Hörer nutzt einen Kopfhörerohrpolster der atmungsaktiv ist. Es besteht aus Textil- und nicht aus einem Kunststoffmaterial. Die Hörerpolster lassen sich natürlich auch austauschen.

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Der Bügel lässt sich bis auf jeder Seite um 40 mm ausziehen. Das reicht auch für größte Köpfe. Damit man seine gewünschte Einstellung schnell wiederfindet ist auch eine Skala auf dem Innenbügel aufgeprägt und Rechts und Links wird auch markant mit Buchstaben und Farben Rot und Blau gekennzeichnet. Das Gewicht des Kopfhörers beträgt 223 Gramm ohne Kabel.

Lieferumfang

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Geliefert wird der Kopfhörer übrigens in einer Packung ganz ohne Kunststoff in Karton und Papier verpackt. Das darf man ja in unserer heutigen Zeit ja auch mal als Leistungsmerkmal erwähnen. Neben dem Kopfhörer befindet sich ein 2,5 Meter langes Anschlusskabel gehobener Qualität sowie ein Kabeladapter von 6,3 auf 3,5 mm Stereo-Klinkenstecker und entsprechende Kurzanleitungen in verschiedenen Sprachen im Lieferumfang.

Praxis

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Mechanisch und akustisch ist der Kopfhörer sehr offen aufgebaut. Nicht nur die Abdeckung ist gelocht sondern auch die Seitenteile sind geschlitzt (s. Abb. oben). Die Ohrmuschel fühlt sich sehr weich an und umschließt das Ohr sehr großzügig, so dass kein Engegefühl aufkommt. Durch das verwendete atmungsaktive Textil kommt man auch bei hohen Studiotemperaturen nicht in Schwitzen - zumindest nicht durch den Kopfhörer. Den Tragekomfort kann man als sehr angenehm beschreiben. Das Kopfbügelpolster ist durchgehend und nicht in Segmente geteilt. Auch langes Arbeiten bereitet dem Anwender keine Probleme. Dazu trägt auch das geringe Gewicht für ein Kopfhörer dieser Klasse bei.

Die Buchse ist vierpolig ausgeführt. Daher ist der Kopfhörer auch für den Betrieb an einem Kopfhörerverstärker mit symmetrischem Ausgang vorgesehen - entsprechendes Kabel vorausgesetzt. Die Belegung des 3,5-mm-Klinkensteckers ist wie folgt:

  • T: L+
  • R: R+
  • R: R-
  • S: L-

Das beiliegende Kabel ist ja für den Betrieb an einem unsymmetrischen Kopfhörerverstärker ausgelegt. Erwähnenswert ist auch, dass der 3,5-mm-Stecker mit einem Überwurf mit Innengewinde ausgestattet ist und so an der Buchse mit dem Außengewinde verschraubt und arretiert werden kann.

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Die Tests haben wir mit einem SPL Phonitor 2 im unsymmetrischen Betrieb und mit einem Lake People G108 im symmetrischen Betrieb mit entsprechendem Kabel durchgeführt. Zudem hatten wir alle Kopfhörer die wir hier genannt haben auch im Studio während des Tests als Referenz genutzt und wir haben auch mit mehrerer Testhörern des Hörvergleich durchgeführt. Festzustellen ist auch, dass im symmetrischen Betrieb noch das letzte an Qualitätsmerkmalen aus dem Kopfhörer herausgeholt werden können.

Zunächst etwas Technisches: Der MDR-MV1 ist, im positiven Sinne, sehr empfindlich und daher laut. Sogar noch ca. 3 dB lauter in der Wahrnehmung als ein Austrian Audio Hi-X65 mit selben Eingangspegel. Er lässt sich daher bedenkenlos auch an nicht so leistungsfähige Kopfhörerverstärker anschließen, wie ein Keyboard oder auch ein mobiles Device oder Mobiltelefon.

Die Klangbandbreite von Kopfhörern ist extrem groß. Das merkt man in der Regel erst dann, wenn man die Gelegenheit hat, viele Kopfhörermodelle parallel zu vergleichen. Viele Kopfhörer die aktuell in den Markt kommen, haben in den Höhen eine entsprechende Energie, auch wenn der Übertragungsbereich messtechnisch flach verläuft. Das hat auch viel mit dem dynamischen Verhalten zu tun. Dazu kann man viele zählen, wie zum Beispiel Austrian Audio Hi-X65, Neumann NDH 30 oder auch der Audeze LCD-2.

Ich würde den Klangcharakter des MDR-MV1 aber eher als klassisch bezeichnen, wie der des AKG K702, wobei er aber im Bassbereich viel Energie bis zu sehr tiefen Frequenzen wiedergibt. Die Mitten und Höhen sind sehr ausgewogen und linear. Transienten werden entsprechend dargeboten, was bei einem Frequenzumfang von bis zu 80 kHz auch nicht verwunderlich ist, da damit auch eine entsprechend kurze Reaktionszeit des Treibers verbunden ist. Die Transienten werden aber auch auf keinen Fall überzeichnet.

Beim Mischen und Mastern ist im Vergleich zu anderen Kopfhörern darauf zu achten, im Bassbereich nicht zu viel wegzunehmen und bei den Höhen nicht zu viel Gain zu spendieren. Ich möchte damit auf keinen Fall aussagen, dass der Kopfhörer zu wenig Höhen bietet. Die Höhen sind klanglich etwas sanfter ausgeprägt. Subbässe werden mit ordentlichem Druck übertragen und klingen sehr rund. Die Basswiedergabe ist eine der Stärken des Kopfhörers. Was auffällt ist, dass die Ortung von Schallquellen sehr gut funktioniert und der Kopfhörer auch binaurale Signale sehr gut vermittelt. Zudem bietet er klanglich einen hohen Grad an Lautsprecherkompatibilität. Das liegt zum Teil auch an der Basswiedergabe.

Fazit

Der Preis für den Sony MDR-MV1 beträgt ca. 475 Euro. Damit ist der Studiokopfhörer schon im oberen Bereich der mittleren Kopfhörerpreisklasse. Wer eher einen sanften und linearen Klang sucht, mit viel Potential im Bassbereich, für den ist der MDR-MV1 sicherlich genau das richtige. Aber der Kopfhörer dürfte nicht nur Produzierende ansprechen sondern sicherlich auch Musikhörer von Klassik-Produktionen.

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