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Schweizer Taschenmesser für Live- und Event-Techniker

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Der erste Satz fast jeden Testbeitrags gibt Aufschluss über die Produktgruppe des vorgestellten Gerätes. Das ist hier nicht ganz so einfach, denn bei dem ml:1 von sonible handelt es sich um ein multifunktionales Produkt.

Noch ein paar Worte zu Hersteller: sonible ist ein sehr junges Unternehmen aus Graz (Österreich) und das Gründerteam besteht aus drei Absolventen des interuniversitären Studiengangs Elektrotechnik-Toningenieur der Uni für Musik und Darstellende Kunst und der TU Graz. Im Focus des Unternehmens steht die gesammelten Erfahrungen im Live-Einsatz und Studio in die Entwicklung neuer Produkte einfließen zu lassen. Na da wollen wir doch mal sehen ob das beim ersten Produkt gelungen ist

Konzept

Die kleine Box (183 x 93 x 40 mm, 1.010 g) ist zweikanalig ausgelegt und bietet drei Funktionen. Zunächst einmal lässt es sich ist es eine klassische DI-Box einsetzen.

Des Weiteren lässt sich das ml:1 auch über USB 2.0 an einen PC anschließen und es wird dort als Generic Audio Device von dem Betriebssystem erkannt und steht dann als Sound-Karte nach Audio Class Standard bereit und zwar in der Form das dort die Audio-Ausgänge des ml:1 zum Ausspielen von Audio benutzt werden können. Dies funktioniert auch mit iOS-Geräten wie dem iPad.

Aber es gibt noch eine weitere Funktion denn das ml:1 lässt sich auch als Testgenerator einsetzen. Das generierte Audiosignal ist ein Multiton mit einer Grundfrequenz von 130 Hz (+/- 10 Hz) und entsprechenden Obertönen mit einem Pegel von ca. -22 dBu. In dem ml:1 befindet sich übrigens eine 3-Volt-Lithium-Batterie (Typ CR123A) für den Betrieb. Es ist also keine Phantomspeisung oder andere externe Spannungsversorgung für den Generatorbetrieb erforderlich. Ein Ersatzbatterie-Kit kann übrigens kostenfrei von sonible angefordert werden.

Anschlüsse

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Das ml:1 verfügt über zwei 6,3-mm-Stereo-Klinkenbuchsen für das Zuführen eines unsymmetrischen Line-Pegel-Instrumentensignals und zwar für jeden Kanal eine Buchse. Das Signal wird dann an zwei XLR-3-Buchsen (verriegelbar) Übertrager-symmetrisch ausgegeben. Der Testtongenerator gibt sein Signal bei Aktivierung ebenfalls auf den XLR-Buchsen aus.

Über eine USB-Buchse (B-Type) lässt sich ein Computer oder Tablet anschließen. Das vom Computer übertragene Stereo-Audiosignal wird sowohl an einer XLR-Buchse (verriegelbar) als digitales AES/EBU-Signal (100 Ohm Ausgang nach AES-3) als auch analog über die XLR-Ausgangsbuchsen ausgegeben. Voraussetzung ist dabei, dass bei dem/den Kanal/Kanäle keine Klinkenstecker in der Eingangsbuchse steckt/stecken. Fullscale-Aussteuerung entspricht dabei einem Pegel von -18 dBu.

Bedienung und Praxis

Auf einer Geräteseite befindet sich ein Taster für die Aktivierung des Testtons, der nach Betätigung nach ca. einer Sekunde ausgegeben wird sowie zwei Schalter für die Zuschaltung der Ausgangspegeldämpfung (18-dB-Pad) sowie für den Ground Lift. Es gibt auch online eine englische Bedienungsanleitung als PDF aber das Gerät ist ja selbsterklärend, wenn man die Funktionalität, bzw. die drei Betriebsmöglichkeiten kennt.

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Das ml:1 verfügt über ein robustes, lackiertes Stahlblechgehäuse mit Antirutschbelag auf der unteren Seite. Es kann aber nicht nur liegend sondern auch aufrecht hinstellen. Alle Steckverbinder sind von Neutrik und auch die Schalter sind hochwertig und zudem mit kurzen Knebeln ausgestattet, so dass ein Abbrechen unmöglich erscheint. Alle Anschlüsse und Buchsen sind auch zudem gegenüber den Außenabmessungen nach innen versetzt, so dass sie zusätzlich geschützt sind. Also ganz auf den rauen Live-Betrieb abgestimmt.

Beim Betrieb als Audio-Interface gibt es nicht viel zu sagen denn man steckt es an und es wird direkt vom entsprechenden Betriebssystem erkannt. Zu erwähnen ist noch, dass das ml:1 mit den Abtastraten 44,1 oder 48 kHz betrieben werden kann. Die Ausgangswortbreite beträgt 16 Bit und da kommen wir auch schon zum einzigen kleinen Manko des Gerätes. Wäre halt schön gewesen wenn man ggf. auch eine Wortbreite von 20 Bit oder mehr unterstützt hätte aber man muss natürlich auch sagen, dass Zuspielungen auch in der Regel mit 16 Bit erfolgen. Also ein nur kleiner Wehrmutstropfen. Zudem ist die Klangqualität des ml:1 im Audio-Interfacebetrieb ausgezeichnet und nicht nur da. Auch die verbauten Übertrager klingen sehr gut.

Fazit

Der ml:1 wird von sonible für 349 Euro angeboten und ist über die Herstellerseite erhältlich. Unter Betrachtung der Gesamtqualität, besonders der Flexibilität und auch des ausgezeichneten Sound ein fairer Preis.

Man sieht dem Gerät sofort an, dass es für Profis entwickelt wurde. Insofern kommen wir am Ende des Tests auch zu dem Schluss, dass sonible seine eigenes gesetztes Ziel, praxisnahe Produkte entwickeln zu wollen, mit dem ml:1 auf jeden Fall erfüllt hat. Ein wirklichs praxisnahes und sehr empfehlenswertes Gerät, was ganz auf die praktischen Bedürfnisse der Live- und Event-Techniker abgestimmt ist.

www.sonible.com