Novation 25-Tasten Keyboards
Autor und Fotos: Peter Kaminski
Im Studio muss man auch als Toningenieur sich manchmal mit virtuellen Instrumenten beschäftigen und da stellt sich dann häufig die Frage nach kompakten Keyboards für das Studio oder ein DAW-Arbeitsplatz. Aus diesem Grund haben wir uns einmal mehrere 25-Tasten-Keyboards von Novation genauer angesehen.
LAUNCHKEY MINI
Zunächst zum kompaktesten Vertreter dem Launchkey Mini. Es bietet acht Endlosdrehgeber, 16 hintergrundbeleuchtete (rot, grün, gelb LEDs) Pads, z. B. zum Triggern von Drums oder Percussion, sowie zwei ebenfalls hintergrundbeleuchtete Multifunktions-Pads, die sich frei belegen lassen. Weiter gibt es je zwei Taster für Oktave-Transponierung und DAW-Track-Anwahl sowie eine sogenannten InControl-Taste.
Mit der InControl-Taste kann man in Zusammenhang mit den Pad-Tasten den MIDI-Kanal einstellen und das Keyboard lässt sich mit dem Taster zwischen den Betriebsarten "InControl" und "Basic Mapping" umschalten. Bei InControl werden den Reglern die Standard-Kanalparameter Pegel und Panorama für bestimmte DAW-Software (z. B. Ableton Live und FL Studio) zugewiesen und bei Basic Mapping wird das Keyboard als Standard-MIDI-Keyboard betrieben, wobei normale Noten-Befehle, bzw. bei den Pads und Drehgebern Continuous Controller MIDI-Kommandos ausgegeben werden. Letzterer Modus arbeitet mit allen DAWs zusammen. Die entsprechende Controller-Zuordnung muss dann manuell erfolgen.
Das Launchkey Mini ist class compliant und daher müssen kein Treiber installiert werden. Die USB-Mikro-B-Buchse befindet sich links an der Seite des Keyboards. Auch mit Betriebsspannung wird das Keyboard via USB versorgt. Über das Camera Connection Kit lässt sich das Launchkey Mini auch an einem iPad anschließen.
Mitgeliefert wird neben den Anleitungen ein ein Meter langes USB-Kabel, Novation V-Station Synthesizer und Bass Station Plug-Ins sowie Loopmaster-Samples.
LAUNCHKEY 25 MKII
Das Launchkey ist von der Bedienung her dem zuvor vorgestellten Launchkey Mini sehr ähnlich. Es bietet etwas breitere Tasten und verfügt auch über Pitch- und Modulations-Räder sowie die üblichen Record/Play/Pause/Stopp- und Vor-/Zurückspul-Tasten für die DAW-Software.
Das Launchkey ist auch in einer Version mit 49 (Launchkey 49) oder 61 Tasten (Launchkey 61) verfügbar. Diese beiden Versionen bieten statt ein Fader dann neun Fader und unter den Fadern befindet sich je ein zusätzlich belegbarer Taster für MIDI- oder DAW-Funktionen.
Im Gegensatz zum Launchkey Mini und dem Impulse-Keyboards sind die Pads bei den Launchkey-Keyboards über RGB-LEDs beleuchtet und können so jede Farbe annehmen. Farben die z. B. bei Ableton eingestellt sind, können so auch entsprechend dargestellt werden.
Die Spannungsversorgung kann sowohl über USB als auch über ein externes Netzteil erfolgen. Wie das Launchkey Mini hat auch das große Schwestermodell einen Anschluss für eine Kensington-Sicherung. Weiter bietet es auch noch über eine Klinkenbuchse den Anschluss eines Sustain-Pedals.
IMPULSE 25
Nun zum Impulse 25 von Novation. Wie das Novation Launchkey wir auch das Impuls MKII in Versionen mit 49 oder 61 Tasten von Novation angeboten. Auch hier gibt es dann mehr Fader und die zusätzlichen Funktionstasten unter den Fadern. Die Tasten sind über Gewichte halbgewichtet.
Die Einstellmöglichkeiten direkt am Keyboard sind deutlich umfangreicher als bei der Launchkey-Serie. So bieten die Keyboards der Novation Impulse-Serie unter anderem über zwei Tasten eine Roll-Funktion (wiederholen einer Note) sowie einen Arpeggiator-Funktion. Der Arpeggiator bietet verschiedenen Betriebsarten (Up, Down, Up/Down, Zufall und Key-Order - also in der Reihenfolge wie die Tasten auch gedrückt wurden), Oktave-Transponierung sowie Einstellung Sequenz-Länge.
Über die Funktionstasten unter dem Display lassen sich eine ganze Reihe von Einstellungen vornehmen, wie Zuordnung von Tasten und Reglern, Velocity-Kurve, Aftertouch-Funktion, MIDI-Keyboard-Zonen, MIDI-Clock usw.
Auch was die Anschlüsse angeht ist das Novation Impulse 25 besser ausgestattet als das Novation Lauchkey denn es bietet Anschluss von zwei Pedalen und bietet auch MIDI-Ein- und Ausgang, so dass man auch direkt reale MIDI-Instrumente ansteuern kann. Die Spannungsversorgung erfolgt über USB.
Auto Map Software
Novation bietet für die Impulse Keyboards noch die Auto Map Software an. Mit dieser Software lassen sich die Zuweisungen von Controller auf zu steuernde Parameter sehr einfach handhaben. Zu dem Testzeitpunkt stand die Version 4 zur Verfügung.
Nach der Installation ruf man über die Taskleiste Automap auf (s. Abb. oben). Dort lassen sich die Einstellungen für die kompatiblen und erkannten Applikationen durchführen. Die erkannten Plug-Ins lassen sich für die verschiedenen Plug-In-Formate in einer Liste aufrufen und entsprechend aktivieren (s. Abb. unten). Natürlich muss auch das Keyboard für die weiteren Schritte angeschlossen sein und es muss sich im Automap-Modus befinden.
Wir möchten nun kurz den Weg für die Software Studio One 3 aufzeigen. Man wählt dazu die Applikation in der Applikationsliste aus und klickt den virtuellen Taster "Setup Studio One 3" an (s. Abb. unten).
Dann öffnet sich ein Dialog, der einen durch die einzelnen Einstellschritte führt (s. Abb. unten).
Man muss dann an einem Punkt Studio One 3 starten und dort einige Einstellungen vornehmen. So ist erst einmal der HUI Controller anzulegen (s. Abb. unten).
Als nächstes legt man den Keyboard Controller an (s. Abb. unten).
Wenn das alles getan ist muss man Studio One 3 neun starten und neben Studio One 3 sollten nun ein grüner Punkt erscheinen (s. Abb. unten).
Jetzt kann man in der Auto Map Applikation in den Reiter Mappings gehen und die gewünschte Zuordnung vornehmen (s. Abb. unten).
So lassen sich z. B. der Schieberegler und die Drehgeber entsprechend einrichten. Natürlich kann man die Impulse 25 Controller-Zuweisung auch manuell über die DAW-Software durchführen, wenn das Keyboard sich im normalen MIDI-Modus befindet.
Praxis
Die Tastengrößen bei den drei getesteten Keyboards sind sehr unterschiedlich. So beträgt diese für die weißen Tasten beim Launchkey Mini 19,0 mm, beim Launchkey 25 schon 21,6 mm und beim Impulse 25 dann 22,3 mm. Launchkey Mini und Launchkey 25 haben keine gewichteten Tasten und richten sich an Anwender aus dem Bereich der elektronischen Musik oder DJs, während die Novation Impuls halbgewichtete Tasten haben.
Für Anwender die z. B. mehr aus einer klassischen Musikausbildung kommen sind die halbgewichteten sicherlich präziser zu spielen, besonders was die Dynamikhandhabung angeht. Aber das ist letztendlich Geschmackssache. Ich persönlich bevorzuge die gewichteten Tasten. Wenn man klassische Tasteninstrumente gewohnt ist, hat man unter Umständen auch so mit dem geringen Abstand, bzw. der Tastenbreite beim Launchkey Mini Probleme. Dafür ist aber das Launchkey Mini mit Abstand das kompakteste Keyboard von Novation und passt auf den kleinsten Arbeitsplatz.
Die Automap-Software ist mächtig und wenn man die DAW-Funktionen über das Keyboard steuern möchte macht sie auch Sinn und erleichtert bei den unterstützten DAW-Software.Paketen die Handhabung. Sie ist aber auch sehr komplex. Daher würde ich denjenigen die das Novation Impulse MKII nur als reines MIDI-Keyboard nutzen möchten, nicht unbedingt empfehlen, die Automap-Software zu nutzen, da das Einrichtung und Betrieb nur unnötig verkompliziert. Kleinere Controller-Einstellung lassen sich beim Impulse MKII auch am Keyboard selbst einstellen. Wer aber umfangreiche DAW-Kontrolle mit dem Keyboard realisieren möchte, der ist mit der Auto-Map-Software optimal bedient.
Fazit
Als erstes zu den Preisen. Das Launchkey Mini kostet laut deutschem Vertrieb 112 Euro, dass Launchkey 25 MKII knapp unter 170 Euro und das Impuls 25 liegt bei 225 Euro. Das Launchkey Mini ist für diejenigen die sehr selten zum Keyboard greifen und/oder Platzprobleme haben. Das Launchkey 25 MKII spricht eher die elektronischen Musiker oder DJs an während das Impulse 25 noch mal deutlich mehr Funktionalität und gewichteten Tasten bietet und vom Spielgefühl her mehr Musiker anspricht. Insofern hat jedes hier vorgestellte Novation Keyboard so sein optimales und spezifisches Anwendersegment.