Monacor PA-4125DX
Vierzonen-Mischverstärker für Installed Sound
Autor und Fotos: Peter Kaminski
Monacor bietet mit dem PA-4125DX einen kompakten (220 * 44,5 * 320 mm, 1,95 kg) Vierzonen-Mischverstärker mit DSP-Technik für Festinstallations-Anwendungen an, der sich über Netzwerk kontrollieren lässt.
Anschlüsse und technische Daten
Einen guten Überblick über die grundsätzliche Funktionalität bietet einen Blick auf die Geräterückseite, auf der alle Anschlüsse bereitgestellt werden. Die vier analogen, unsymmetrischen Audioeingänge sind sowohl als Cinch/RCA-Buchsen ausgeführt als auch als zwei Steckleisten jeweils für zwei Kanäle, dann auch für symmetrischer Beschaltung. Der maximale Eingangspegel beträgt +24 dBu. Weiter steht noch SPDIF-Ein- und Ausgang zur Verfügung, zum Beispiel für den Anschluss eines CD/DVD-Zuspielers.
Der PA-4125DX verfügt ja über vier Verstärker. Er lässt sich in einem LoZ-Modus für den Anschluss von Lautsprechern mit vier oder acht Ohm Impedanz betreiben oder im HiZ-Modus für 70- oder 100-Volt-Betrieb, dann allerdings nur mit zwei statt vier Ausgangskanälen. Die Ausgangs-Nennleistung beträgt im LoZ-Modus je Verstärker 125 Watt und beim 70/100-Volt-Betrieb 250 Watt.
Über einen GPIO-Stecker lassen sich zum Beispiel Schalter für Stummschaltung oder Standby-Betrieb anschließen sowie auch ein externes Potentiometer zur Lautstärkeregelung und es lassen sich Steuersignale empfangen und ausgeben. Übrigens befinden sich im Lieferumfang für alle Ein- und Ausgangs-Anschlussleisten/Buchsen Stecker mit Steck-/Schraubverbindung.
Das Gerät wird direkt mit Netzbetriebsspannung versorgt (100 ... 240 V AC, 50 ... 60 Hz, 150 Watt). In ein LAN wird der Mischverstärker ggf. über eine RJ45-Ethernet-Buchse auf der Geräterückseite eingebunden. Auf der Frontplatte befinden sich fünf Indikator-LEDs, die einen Überblick über die Gerätefunktion geben.
Die komplette Gerätebedienung erfolgt über den eingebauten HTML5-Web-Server. Dazu gibt es auf der Geräterückseite einen Ethernet-Anschluss für die Einbindung in ein lokales Netzwerk sowie ein 2,4-GHz-WLAN welcher als Access-Point oder als Client arbeitet. Ausgeliefert wird das Gerät im Access-Point-Modus und der Zugang für die Erstkonfiguration erfolgt dann mit einem Standard-Passwort.
Bedienung
Wir möchten hier die Funktionalität des PA-4125DX anhand der Bedienung über den Web-Browser erläutern.
Ein Dashboard (s. Abb. oben) bietet die einen Überblick über die Gerätestatus inklusive virtuelle Fader für den Ausgangspegel und Pegel-Bargraf-Anzeigen. Links gibt es ein Menübereich für die Anwahl verschiedener Dialoge. In den Dialogen selbst lassen sich ggf. für die jeweilige Zone oder oder für bestimmte Funktionen entsprechende Dialogbereiche aufrufen.
Einstellungen
Über die "Settings" kann der Anwender die Basisdaten zum Verstärker eingeben. Voreingestellt ist der Produktname mit der Seriennummer.
Es lassen sich umfangreiche Einstellungen bezüglich des Power Managements über eine Betriebsmodus-Auswahl sowie über Stand-by und Audio-Mute-Zeiten, vornehmen (s. Abb. oben). Die Leistung im Standby-Betrieb liegt übrigens unter einem halben Watt.
Über einen weiteren Dialog kann der Nutzer die GPIO-Ports seinen Erfordernissen anpassen.
Die IP-Adresse kann statisch fest eingestellt oder via DHCP automatisch zugewiesen werden.
Nach der ersten Verbindung via WLAN kann man auch hier Anpassungen vornehmen und nach erfolgter Einstellung des LAN auch WLAN komplett deaktivieren oder als Client im existierenden WLAN betreiben.
Eingänge
Zunächst zu den Eingängen und den internen Mischern.
Jeder analoge Eingang kann individuell im Eingangs-Empfindlichkeitsbereich über vier virtuelle Schalter angepasst werden und zwar von Mikrofonempfindlichkeit bis hin zu +14 dBu Line-Nominalpegel. Über eine Trimmung lässt sich die Empfindlichkeit feinjustieren. Für den Stereobetrieb lassen sich zwei benachbarte Kanäle auch linken. Jeder analoge Eingang verfügt über einen Fünfband-Equalizer. EQs gibt es auch im Ausgang. Wir werden dann im Detail auf die EQ-Funktionalität eingehen. Weiter gibt es noch die Möglichkeit in jedem analogen Kanal ein 100-Hz-Hochpassfilter zuzuschalten, zum Beispiel für Trittschalldämpfung oder Unterdrückung von Mikrofon-Handhabungsgeräuschen.
Bei dem digitalen SPDIF-Eingang lassen sich die Eingänge als Stereo-Eingang oder zwei separate Mono-Eingänge umschalten. Auch hier gibt es eine Pegeltrimmung aber keinen Equalizer.
Zu Test, bzw. zum Einmessen steht auch ein Audiogenerator bereit. Hier kann man gefärbtes Rauschen mit einstellbarem Pegel oder ein Sinusmesston, ebenfalls mit einstellbarem Pegel und auch einstellbarer Frequenz, als Quelle aktivieren.
Die PA-4125DX verfügt über vier interne Mischer jeweils mit den vier analogen sowie den SPDIF-Eingängen als Eingangsquellen. Übrigens lassen sich die Namen der Eingangsquellen und Mischer auch anpassen, in dem man mit der Maus auf den Namen klickt und dann bei Bedarf einen anderen Namen vergibt. Eine virtuelle Stummschaltung-Taste gibt es übrigens für die Eingänge im Mischer nicht. Da muss man halt den Fader ganz runterziehen.
Zonen
Der PA-4125DX unterstützt vier Zonen (A ... D). Im Kopf des Dialogs lässt sich eine Zone anwählen und dann kann der Anwender im Menü ein von vier Menüpunkten zur Einstellung auswählen (Quelle, Pegel, Einschränkungen und Kompressor).
Im "Volume" Dialog der jeweiligen Zone wird eine Einschränkung des einstellbaren Pegelbereichs ermöglicht.
Über den "Restriction" Dialog lassen sich einzelne Eingänge und Mischer in der jeweiligen selektierten Zone aktivieren, bzw. deaktivieren (s. Abb. oben).
Für jede Zone steht auch ein Kompressor zur Verfügung. Im Modus "Default" kann der Nutzer die Einsatzschwelle einstellen und die restlichen Parameter werden auf Standardwerte fixiert - also keine Pegeladaption. Im Mode "Manuel" lassen sich neben dem Schwellwert weitere Kompressorparameter wie: Anstiegs- und Abfallzeitkonstanten, die Haltezeit, das Kompressionsverhältnis sowie ein Knee-Übergangspunkt anpassen.
Ausgänge
Nun zu den Ausgängen. Diese lassen sich im Pegel einstellen und die Zuordnung der Ausgänge auf die vier Zonen kann über den Dialog "Routing" (s. Abb. unten) erfolgen.
Pro Ausgang kann eine Verzögerungszeit eingestellt werden. Die Angabe lässt sich in Sample-Anzahl, Millisekunden aber auch in entsprechenden Schallausbreitungsentfernungen (Meter/Fuß) umschalten.
Auch hier in jedem Ausgang sind Fünfband-Equalizer zu finden. Die resultierende Kurve wird grafisch ausgegeben.
Nach einem Klick auf "Edit" öffnet sich ein Einstelldialog.
Hier werden verschiedene Filtertyp angeboten (s. Abb. unten).
Je nach ausgewähltem Filtertyp kann der Anwender dann Verstärkung, Güte und Filterfrequenz anpassen.
Es lassen sich auch Lautsprecher-Presets laden und speichern. Welche Daten dabei Exportiert werden, bzw. vor Überschreiben geschützt sind, kann der Anwender über einen Dialog einstellen.
Weiter können im Preset auch noch viele weitrere Dinge angepasst werden, wie Übergangsfrequenzen, Equalizer (auch wieder ein Fünfband-EQ), Import von FIR-Filterkoeffizienten und auch verschiedene Limiter (s. Abb. oben).
Im Speaker Preset ist auch eine Selektion für den Verstärker-Ausgangsmodus vorgesehen (s. Abb. oben). Ein Ausgang kann bei Bedarf auch komplett deaktiviert werden.
Praxis
Der PA-4125DX Mischverstärker hat Einiges zu bieten. Für die Installation des Gerätes sind an der Seite und auf der Unterseite verschiedene Gewinde eingelassen. Im Lieferumfang befinden sich auch vier selbstklenende Gummifüsse, falls man das Gerät ohne Befestigung auf einer Oberfläche stellen möchte.
Die Bedienung über den integrierten Web-Server ist für Fachpersonal selbsterklärend. Ein Handbuch in Deutsch und Englisch klärt ggf. auftretende Fragen. Durch WAN und integriertem WLAN sowie dem HTML5-Web-Server ist eine Betriebssystem-unabhängige Fernsteuerung eines oder auch mehrerer Mischverstärker im Netzwerk möglich.
Die Eingriffsmöglichkeiten sind für so ein kompaktes Gerät wirklich sehr umfangreich und lässt keine Wünsche offen. Es werden alle sinnvolle DSP-Bearbeitungsmöglichkeiten geboten und vieles weit darüber hinaus. Mit viermal 125 Watt steht auch einiges an Nominal-Ausgangsleistung zur Verfügung. Ein wirklich überzeugendes Produkt.
Fazit
Der Listenpreis liegt bei unter knapp unter 900 Euro. Das ist für ein Vierzonen-Mischverstärker mit analogen und digitalen Eingängen und dieser doch sehr umfassenden und dazu praxisnahen DSP-Funktionalität ein absolut angemessener Preis.
interessant ist noch zu erwähnen, das zum Herbst 2024 eine Rack- und Wand-Halterungen sowie Bedien-Panales für Wandmontage engeboten werden und das weiter für Ende des Jahres 2024 auch noch eine Variante mit Dante-Schnittstelle angeboten werden soll.