Mackie Thrash212 GO
Aktivlautsprecher für Akkubetrieb mit Bluetooth und hohem Schalldruck
Autor und Fotos: Christian Boche
Aktivlautsprecher mit Betrieb über internen Akku sind mittlerweile ein festes Marktsegment in der Veranstaltungstechnik. Die autarken Selbstversorger erlauben die Beschallung von Veranstaltungen „off the grid“. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Ob Straßenmusik, Produktpräsentationen und Moderation auf der grünen Wiese, Sport-Events oder Friedhofsbeschallung – das alles decken Akkulautsprecher ab. Die Luft wird allerdings dünn, wenn die Frage nach hohem Schalldruck in Kombination mit einer stabilen Bass-Wiedergabe aufkommt. Da müssen viele Hersteller passen.
Mackie hat sich der Problematik angenommen und präsentiert mit der Trash212 GO erstmals eine Akkubox mit 12/1“-Bestückung und einem maximalen Schalldruck von 125 dB SPL Peak. Darüber hinaus ist die Box mit Bluetooth 5.0 Drahtlosschnittstelle ausgestattet, die das Senden eines Musik-Streams via Computer, Tablet oder Smartphones erlaubt und zudem das drahtlose Koppeln von zwei Trash212 GO zu einem Stereosystem ermöglicht. Eine Akkulaufzeit von bis zehn Stunden komplettiert das Bild der Mackie Trash212 GO.
Der Lieferumfang
Im Karton befindet sich neben der in Folie eingeschweißten Box noch folgender Inhalt: Ein Manual, ein Quickstart Guide und ein längeres Kaltgerätekabel. Mackie wäre aber nicht Mackie, wenn es nicht noch zusätzliches Zubehör optional zu erwerben gäbe. So bieten die Amerikaner eine passende Schutzhülle und einen Ersatzakku an. Letzteres klärt damit auch die Frage, ob sich im Bedarfsfall der Akku austauschen lässt. Dazu später mehr.
Gehäuse
Das Design der Mackie Trash212 GO ist ähnlich zu der „nicht-Akku-Variante“ der Trash212. Auffallend sind die grün eingefärbten Griffe an der Ober- und Unterseite des Gehäuses. Insgesamt spendierte Mackie der Trash212 GO gleich vier Griffe, was den Transport deutlich vereinfacht. Mit den Abmessungen von 66 x 38 x 31 Zentimetern ist die Box zudem erfreulich kompakt.
Das Gehäuse besteht aus schwarzem Polypropylen und ist gut verarbeitet. Trotz Akku und einer 12/1“-Ferrit-Treiber Bestückung wiegt die Box nur 16 Kilogramm, was erstaunlich leicht ist. Der Hochtöner wird vom 12“-Treiber bei 2,4 kHz aktiv getrennt. Für den Treiberantrieb steht eine zweikanalige Class-D-Endstufe mit einer Gesamt-Peak-Leistung von 300 Watt bereit. Das ins Gehäuse integrierte Hochtonhorn strahlt mit 90 x 60 Grad vergleichsweise breit ab.
Das vollflächige Lautsprechergitter verleiht der Trash212 GO einen seriösen, modernen Look. Das Mackie Markenzeichen, der Running Man, darf auf dem Lautsprechergitter natürlich nicht fehlen darf. Das Gehäuse verfügt über eine Monitorschräge, so dass sich der Lautsprecher auch als Bühnenmonitor verwenden lässt. Wie bei einer portablen Aktivbox üblich, verfügt das Gehäuse nicht über Montagepunkte. Eine Festinstallation ergäbe auch nur bedingt Sinn. Sinnvoll ist allerdings der Hochständerflansch auf der Unterseite, damit die Box bei Bedarf auf einem Lautsprecherstativ aufsitzen kann. Das Aktivmodul auf der Gehäuseseite ist versenkt angebracht und schützt dadurch alle überstehenden Bedienelemente.
Aktivmodul
Das Aktivmodul der Mackie Thrash212 GO ist übersichtlich und einfach in der Handhabung. Die Trash212 GO verfügt über zwei separate Eingänge, welche über Kombibuchsen und Gain-Potis verfügen.Die Mic/Line-Impedanz gibt mit Mackie mit 7,6 Kiloohm an. Wie bei Mackie üblich, ist in der 12-Uhr-Stellung eine Verstärkung von 0 dB (Unity Gain) gegeben. Dreht man die Potis weiter auf, lässt sich auch ein dynamisches Mikrofon problemlos verstärken. Ideal für unaufwändige Ansagen oder Moderation ohne die Hilfe eines externen Mischpultes.
Eine schaltbare Phantomspeisung für Kondensator-Mikrofone ist allerdings nicht integriert. Beide Eingänge laufen auf den Summenausgang (Main Out), der sich über ein Volume-Poti regeln lässt. Das Summensignal lässt sich bei Bedarf über eine XLR-Thru-Buchse an zusätzliche Aktivboxboxen weiterleiten. Das Koppeln einer zweiten Trash212 GO lässt sich allerdings auch drahtlos über die eingebaute Bluetooth-Schnittstelle realisieren.
Bluetooth
Die integrierte Bluetooth Schnittstelle ermöglicht dem Anwender ein drahtlosen Stream von einem Smartphone, Tablet oder PC. Zudem besteht simultan die Möglichkeit, eine zweite Mackie Trash212 GO über Bluetooth zu koppeln und somit eine echte Stereo-Wiedergabe zu ermöglichen. Dazu befinden sich am Verstärkermodul gleich zwei Taster nebst Status-LEDs, mit denen sich beide Tasks umsetzten lassen. Eine passende App oder weitere Fernsteuermöglichkeiten via Bluetooth sind allerdings nicht vorhanden.
Stromversorgung und Akku
Neben dem reinen Akkubetrieb lässt sich die Mackie Trash212 GO alternativ auch über die verbaute Kaltgerätebuchse mit Feststrom versorgen. Der Akku wird dabei gleichzeitig aufgeladen. Das Aufladen des Akkus dauert fünf Stunden. Wird die Box während des Auflades für eine Musikwiedergabe verwendet, erhöht sich die Ladezeit auf sieben Stunden. Es kommt ein Dreizell-Lithium-Akku mit einer Kapazität von 12,5 Ah zum Einsatz. Die verbaute Class-D Endstufe wird über ein Schaltnetzteil gespeist, und kann daher problemlos von der Kaltgerätebuchse zum Akkubetrieb wechseln.
Der Akku sitzt in einem geschlossenen Gehäuse unterhalb des Aktivmoduls und ist gegen Spritzwasser und Feuchtigkeit geschützt.
Praxis
Nach der Betätigung des Netzschalters meldet sich die Box nach wenigen Sekunden zu Wort. Erfreulich ist das geringe Grundrauschen der Trash212 GO, somit steht auch dem Einsatz bei einer Sprachbeschallung nichts im Wege. Zunächst teste ich die Bluetooth-Verbindung. Das Koppeln mit meinem Smartphone funktioniert auf Anhieb. Hat man einmal eine Verbindung erfolgreich hergestellt, merkt sich die Mackie-Box das BT-Device und verbindet sich beim nächsten Einsatz automatisch. Die maximale Reichweite hängt davon ab, ob eine direkte Sichtverbindung zwischen Sendergerät (Tablet oder Smartphone) besteht oder nicht. Bei direkter Sichtverbindung zur Box waren im Test stets 25 bis 30 Meter möglich. Befinden sich Hindernisse in der direkten Sichtverbindung, verringert sich die maximale Reichweite entsprechend.
Kommen wir zum Klang. Durch den 12“-Tieftöner erwarte ich eine solide Basswiedergabe, so dass man nicht für jede Veranstaltung zwingend ein zusätzlicher Subwoofer benötigt wird. Auch in diesem Punkt enttäuscht die Trash212 GO nicht. Mit etwas Nachhilfe mittels EQ kann man fast schon von einem Fullrange-Klang sprechen. Stichwort Equalizer: Ein Manko der Trash212 GO ist das Fehlen einer jeglichen Klangregelung. Entschädigt wird man allerdings durch einen sehr homogenen, natürlich Grundklag, der überzeugt. Die Box klingt wie aus einem Guss und bildet Sprache und Musiksignale gleichermaßen gut ab. Das sogar mit einer erstaunlichen Maximallautstärke.
Viele Mitbewerber im gleichen Preis-Segment setzten an dieser Stelle bevorzugt den Rotstift an. Für einen hohen Schalldruck benötigt man entsprechend Akkuleistung, effiziente Endstufen und Treiber mit hohem Wirkungsgrad. Dieser Spagat gelingt der Trash212 GO sehr überzeugend. Ich habe bis dato keine Aktivbox mit Akku in der Preisregion um 600 Euro gehört, die einen vergleichbaren Pegel liefert. Damit setzten sich Gesangsstimmen auch gegenüber einer normalen Backline-Lautstärke durch, was durchaus bemerkenswert ist. Doch wie lange schafft es die Box diesen Pegel abzuliefern?
Akku-Performance ist ein kritischer Teil des Gesamtkonzepts. Positiv anzumerken ist, dass ein Akkuwechsel denkbar einfach ist. Man löst die beiden Schrauben der Akkuabdeckung und kann die Zelle einfach herausziehen. Der Akku selbst verfügt über einen zweiten Ladeanschluss und lässt sich über ein 19 Volt Steckernetzteil auch außerhalb der Box laden. Mit einem zweiten Akku lässt sich die Laufzeit des Gesamtsystems ohne großen Aufwand verdoppeln. Man benötigt lediglich eine Minute für den Zellentausch. Was die Laufzeit betrifft, so ist diese abhängig von der tatsächlichen Lautstärke und Musiksignal. Bass-lastige Musik benötigt mehr Akkuleistung als eine Sprachbeschallung. Bei einer Lautstärke von fünfzig Prozent im Dauerbetrieb mit einem Sprach-Sample lief die Box annähernd zwölf Stunden lang, was sehr beachtlich ist. Trotzdem sollte man stets ein Auge auf die Ladestandanzeige auf der Rückseite des Aktivmoduls haben. Die einfache Ampelanzeige (grün, gelb, rot) ist unmissverständlich zu deuten. Spätestens, wenn sich die rote Anzeige zu Wort meldet, ist es an der Zeit den Akku zu wechseln.
Fazit
Die Mackie Trash212 GO kostet im Fachhandel um die 600 Euro. Dafür erhält der Anwender eine moderne Aktivbox mit wahlweisen Akkubetrieb und einer integrierten Bluetooth-Schnittstelle. Die Box verfügt über eine moderne Optik und klingt auch modern. Ob Bluetooth Stream und/oder Sprachwiedergabe – die Box tönt erstaunlich erwachsen. Lediglich eine einfache Klangregelung hat der Autor vermisst, ansonsten ist die Ausstattung im Grunde komplett. Klasse ist die Möglichkeit eines einfachen Akkutauschs und vor allem der hohe Maximalschalldruck, der oftmals ein Problem bei Akkuboxen darstellt. Die Mackie Trash212 GO schiebt jedenfalls ordentlich und lässt sich daher ohne weiteres auch in einem Band-Kontext sinnvoll einsetzten.