Mackie Thump210XT

Autor und Fotos: Christian Boche

210XT Front

Die Mackie Thump-XT-Serie ist ein Dauerbrenner im Portfolio der US-Amerikaner. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass mit der Thump210XT nun ein drittes Aktivtopteil die Erfolgsserie erweitert.

Die Thump210XT ist eine äußerst kompakte 10-Zoll-Aktivbox, welche die gleichen Ausstattungsmerkmale wie die größeren Modelle aufweist: Bluetooth für Audio-Streaming und Remote-App, zwei Eingangskanäle, vier Voicing-EQ-Presets, Ducker- und Anti-Feedback Funktion. Alles verbaut in einem Kunststoffgehäuse samt Hochständerflansch und Monitorschräge.

Gehäuse

Die kompakten Abmessungen von 57 × 33 × 33 cm und das moderate Gewicht von 11,6 kg erlauben ein komfortables Handling, zumal die Box über gleich drei eingelassene Griffe verfügt. Dank des Griffs auf der Oberseite ist die Box schnell aus dem Karton geborgen. Ein Boxenflansch auf der Unterseite sowie vier Standfüße bieten weitere Aufstelloptionen. Neben dem Einsatz als Topteil, lässt sich die Box wahlweise auch als Bühnenmonitor verwenden.

219XT Side

Optisch ist die Mackie Thump210XT identisch mit den größeren Modellen der Serie. Ein vollflächiges Lautsprechergitter schützt die 10/1-Zoll-Treiberbestückung. Angetrieben werden die Treiber von einer 1.400 Watt starken (Peak) Class-D-Endstufe, die einen maximalen Spitzenschallpegel von 127 dB erzeugen soll. Den nutzbaren Frequenzgang gibt Mackie mit 52 Hz bis 23 kHz an. Ein Detail am Rande: Das bekannte Mackie „Running Man“ Logo lässt sich bei Bedarf um 90 Grad drehen, je nachdem ob die Box horizontal oder vertikal positioniert wird.

Anschlüsse

Sämtliche Anschlüsse sind auf der Rückseite des Lautsprechers in dem versenkt angebrachten Aktivmodul beheimatet wie zwei Eingangsbuchsen im Combo-Buchsen Format (XLR und Klinke) und eine zusätzliche XLR Thru-Buchse.

210XT Back

Beide Eingangskanäle sowie der Main-Kanal verfügen über separate Gain- bzw. Volume-Potis. Kanal 1 der Thump210XT lässt sich von Line- auf Mikrofon-Pegel umschalten. Kanal 2 verfügt über einen 3,5-mm-Miniklinken-Eingang, besagte Combo-Buchse sowie zwei Taster für das Bluetooth-Pairing und Wireless-Link.

210XT Inputs

Für den Main-Ausgang steht eine Signal- und Overload-LED zur Verfügung, um dem Anwender ein anliegendes Audiosignal und Clipping anzuzeigen. Oberhalb der Volume- und Gain-Potis befinden sich weitere Taster zur Anwahl der Voicing-Presets (EQ-Voreinstellungen) und zur Aktivierung der verschiedenen Zusatzfunktionen, wie den Feedback-Eliminator, Outdoor-Mode oder der Ducker-Funktion. Zudem lässt sich an dieser Stelle die grüne Front-LED wahlweise ein- bzw. ausschalten. Die Aktivierung der Zusatzfunktionen wird durch grüne LEDs visualisiert. Obligatorisch ist auf der Rückseite noch die Netzstecker-Buchse sowie der Netzschalter untergebracht. Das gesamte Aktivmodul ist konvektionsgekühlt und benötigt weder Luftschlitze noch einen Lüfter. Somit ist die Box schon durch ihre Konstruktion vor Feuchtigkeit geschützt.

Das Bedienfeld der Thump210XT ist im Grunde ein 2-in-1-Mixer. Der erste Kanal verwaltet wahlweise ein Line- oder Mikrofonsignal, während der zweite Kanal entweder ein Line-Signal über die Combo-Buchse, die Miniklinkenbuchse oder ein Bluetooth-Stream wiedergibt. Streamt man von seinem PC, Smartphone oder Tablet Musik via Bluetooth, so ist der Gain-Regler in Kanal 2 ohne Funktion. Der Gain-Regler kann nur die analogen Eingangssignale beeinflussen. Die Lautstärke des Bluetooth Signals lässt sich ausschließlich über die Bluetooth-Quelle selbst einstellen.

Bluetooth

Um eine Bluetooth-Quelle mit der Thump210XT zu verbinden, hält man den Pair-Button wenige Sekunden lang gedrückt, bis die blaue LED zu blinken beginnt. In den Bluetooth-Einstellungen der Bluetooth-Quelle wählt man den Eintrag für die MackieThump210XT aus und die Verbindung wird automatisch hergestellt.

Voicings

Mit meiner persönlichen Playlist, höre ich mir die kompakte Mackie-Box an. Angewählt ist dabei das „Music-Voicing“. Die vier Voicings stellen vier Klangvoreinstellungen dar, zwischen denen der Anwender wählen kann. Welchen Einfluss das jeweilige Voicing auf den Frequenzgang hat, lässt sich auf dem Aktivmodul aufgedruckten Frequenzschrieben ablesen.

210XT Voicings b

„Music“ bedeutet eine kleine Mittensenke und eine moderate Anhebung im Kick-Bass-Bereich. Das erzeugt einen runden, warmen Klang, der mir auf Anhieb gefällt. Die Einstellung „Club“ ist ähnlich, nur mit mehr Bass-Druck und einer frequenzmäßig breiteren Mittenabsenkung. Das ist die passenden Voreinstellungen für die Party oder den kleinen DJ-Gig. „Live“ ist dagegen mit deutlich prominenteren Mitten und einem Low Cut im Bass-Bereich ausgestattet. Das bringt Stimmen und Solo-Instrumente nach vorne und ermöglich zudem, den maximalen Schalldruck abzurufen. Dieser ist für so eine kompakte Box überzeugend und dürfte auch Live-Vocals über eine lautere Backline transportieren. Das vierte Voicing „Monitor“ dient als Vorentzerrung, falls die Box als Bühnenmonitor zum Einsatz kommt. Das Voicing sorgt dafür, dass übermäßige Low Mids (die durch die Bodenkopplung entstehen) massiv abgesenkt werden. Das erzeugt einen direkten Monitor-Klang, der im Test mit einem Shure SM58 ohne weitere EQ-Eingriffe für einen lauten und klaren Sound sorgt.

Benötigt man die letzten Reserven der Thump210XT, so kann der eingebaute Feedback Eliminator je nach Raum, Mikrofon und Stimme noch bis zu 6 dB mehr Gain herausholen bevor Feedback entsteht. Dabei überzeugt die einfache Handhabung. Den Feeedback Eliminator einschalten, in das Mikrofon sprechen und die Lautstärker langsam erhöhen. Der Algorithmus erkennt die Koppelfrequenzen eigenständig und entsorgt diese fachgerecht durch schmale Notch-Filter. Die Prozedur kann man so lange vornehmen, bis zwei Koppelfrequenzen gleichzeitig aufschwingen. Das weist unmissverständlich auf das Ende der Möglichkeiten hin.

Outdoor Mode

Der Outdoor Mode soll die Klangunterschiede zwischen einer Indoor und Outdoor Aufstellung ausgleichen. Im Grunde handelt es sich dabei um ein fünftes Voicing, das gleichzeitig mit den anderen vier verwendet werden kann. Das erweitert die Klangmöglichkeiten abermals. Der aktivierte Outdoor Mode hebt die tiefen und hohen Frequenzen an (Outdoor-Aufstellung). Der Effekt fällt eher moderat aus und ist vor allem im Bass Bereich eher subtil.

Ducker

Einfach, aber effektiv zeigt sich die Ducker-Funktion in der Praxis. Diese reduziert automatisch den Pegel auf Eingang 2, wenn Eingang 1 ein Signal empfängt. Eingesetzt wird diese Funktion bevorzugt bei Moderation oder Präsentation. Eingang 2 verwaltet die Hintergrund Musik und begrenzt diese automatisch in der Lautstärke, falls jemand über ein Mikrofon in Eingang 1 spricht. Die Ducker- Parameter lassen sich vom Anwender nicht verändern. So ist beispielsweise die Tiefe der Regelung der Ducker-Funktion – also wie stark die Musik angesenkt wird - nicht einstellbar. Die implementierte Festeinstellung ist allerdings praxisgerecht gewählt und überzeugt in der Anwendung.

Wireless Link

Kommen gleich zwei Thump 210 XT zum Einsatz, kann man diese über die XLR-Link-Out Buchse mittels Kabel verbinden. Oder man nutzt die Wireless-Link-Funktion. Für das Koppeln von zwei Thump210XT hält man den Link-Taster an der ersten Box kurz gedrückt. Danach drückt man den Taster an der zweiten Box und beide Boxen arbeiten nun im Stereo-Mode. Der Wireless Link funktioniert allerdings nur bei der Wiedergabe von Bluetooth-Signalen. Sind die Eingangsquellen analog, muss man die Boxen herkömmlich über Audiokabel verbinden.

Thump Connect2 Remote App

App 1

Abgesehen von der Bedienung direkt am Aktivmodul, kann die Mackie Thump210XT auch über kostenlose Remote-App „Thump Connect 2“ ferngesteuert werden. Die App steht sowohl für iOS- als auch für die Android-Nutzer zum Download bereit. Die Verbindung mit der App wird ebenfalls über Bluetooth realisiert und funktioniert gleichzeitig zum Bluetooth-Stream. Das Design der Thump Connect App ist im Grunde selbsterklärend. Der Home Screen präsentiert eine Übersicht über die anliegenden Signale inklusive Main-Out Pegel in Form eines Mixers samt Meteranzeigen.

App 2

Im „Advanced Mode“ stellt die App zusätzliche Funktionen bereit. Beispielweise ein Custom-Equalizer für den Main-Out. Dieser verfügt allerdings nur über ein Low- und High-Shelf-Band.

App 3

Zudem lassen sich mehrere Mackie ThumpXT-Lautsprecher im Dual Zone Mode betreiben. In diesem Modus werkeln die Boxen im Mono-Betrieb und geben das Signal vom einen an den anderen Lautsprecher weiter. Die App bietet zudem die Möglichkeit alle vorgenommenen Einstellungen abzuspeichern und bei Bedarf wieder aufzurufen. Ideal für wiederkehrenden Veranstaltungen.

Fazit

Mit einem Preis von ca. 400 Euro stellt die Box ein gutes Investment dar, da dem Anwender viel geboten wird: Neben den direkt am Aktivmodul abrufbaren Klangoptionen, bietet die umfangreiche Bluetooth Implementation, die sowohl das drahtlose Streamen von Musik als auch eine Fernsteuerung über die gelungene Thump Connect 2 App erlaubt.

Die leichtgewichtige Mackie Thump210XT-Aktivbox empfiehlt sich für Musiker, DJs, kleinere Venues und Verleihbetriebe. Schlichtweg überall wo eine einfach zu bedienende Aktivbox mit universeller Verwendbarkeit gefragt ist. Die Thump210XT leistet sich im Test keine gravierenden Schwächen. Die neueste Mackie Aktivbox klingt angenehm, spielt für ihre Preisklasse ordentlich laut und erweist sich dank des gut ausgestatteten Aktivmoduls äußerst flexibel in der Anwendung. Mackie versteht es immer wieder clevere Zusatzfunktionen zu integrieren und gleichzeitig die Bedienung einfach und intuitiv zu halten. Das beiliegende Manual benötigt man jedenfalls wohl nur in Ausnahmefällen. Zusatzfunktionen wie der Ducker oder ein automatischer Feedback-Unterdrücker runden das Bild der Mackie Thump210XT positiv ab.

https://mackie.com/