Mackie Onyx 820i
Onyx-i-Serie Recording Mixer
Autor und Fotos: Peter Kaminski
Die Mixer der Onyx-i-Serie sind analoge Mischpulte mit acht bis 16 Kanälen, die alle mit Wandlern (24-Bit-Wortbreite und 96-kHz-Abtastrate) und FireWire-Schnittstellen ausgerüstet sind und sich so leicht an eine Digital-Audio-Workstation anbinden lassen und zwar über ASIO-Treiber, die sich u. a. mit Logic, SONAR, Cubase, Nuendo, Ableton Live, Final Cut Pro und vielen anderen Programmen einsetzen lassen. Über ein kostenpflichtiges Treiber-Upgrade ist auch die Integration in Pro Tools M-Powered 8 möglich.
Es sind z. Z. vier Mixer in der Serie und zwar der 820i mit Acht Ein- und zwei Ausgängen, der 1220i mit zwölf Ein- und zwei Ausgänge sowie der 1620i mit sechszehn Ein- und zwei Ausgängen, bzw. der 1640i mit vier statt zwei Ausgängen.
Konzept
Der 820i ist der kleinste Mixer der Onyx-i.Serie und hat im Gegensatz zu seinen größeren Geschwistern Level-Drehpotis statt Fader. Über FireWire lassen sich die vier Ein- und die beiden Ausgänge anbinden.
Der Mischer verfügt über zwei Mono-Aux-Send sowie zwei Stereo-Aux-Returns sowie über Talkback-Funktion und Control-Room-Sektion zum Wählen der Abhörquellen, aber dazu später im Detail mehr. Mit den Maßen 361 * 96 * 229 mm und einem Gewicht von 4,4 kg ist er sehr kompakt und auch für ein kleines Mobiles Setup einsetzbar, da er sich in jeder Reisetasche zusammen mit Laptop bequem unterbringen lässt.
Bedienung und Funktionalität
Die fünf Kanalzüge sind wie folgt aufgeteilt: die ersten beiden sind monophon für die Inputs 1 und 2, die nächsten drei sind stereophon für die Kanalpaare 3/4, 5/6 und 7/8. Die Kanalzüge sind etwas unterschiedlich aufgebaut und von der Funktionalität und von den Eingängen her nicht alle identisch.
Jeder Kanalzug verfügt über "Fader"-Regler für Level, Solo- und Mute-Druckschalter und LED-Indikator für -20 dB Signal und Overload.
Unten neben den Level-Reglern befeindet sich auch die Talkback-Funktion mit eingebautem Mikrofon. Das Talkback kann entweder auf Kopfhörer oder auf Aux 1/2 oder auf beides geroutet und der Pegel des Talkback-Signals kann über ein Poti eingestellt werden.
Nun weiter zu den Kanalzügen. Neben einem Panorama-Regler mit mechanischer Mittenrasterung sind zwei Regler für den Aux-Send-Pegel vorhanden. Die ersten drei Kanalzüge verfügen über ein Filter mit Low (Mittenfrequenz 80 Hz) und High Shelving (Mittenfrequenz 12 kHz ) sowie halbparametrischem Mittenfilter mit fester Güte. Alle Filter haben ein Gain-Einstellbereich von +/- 15 dB. Die Filtermittenfrequenz des Mid-EQs lässt sich in einem weiten Bereich von 100 Hz bis 8 kHz einstellen. Bei den beiden rechten Kanalzügen ist kein halbparametrischer Filter sondern stattdessen ein Peak mit fester Frequenz (2,5 kHz) vorhanden.
Über den Filtern ist pro Kanalzug ein Schalter, mit dem man einstellen kann ob der A/D-Wandler das Signal Pre- oder Post-Fader abgreifen soll. Im ganz rechten Kanalzug lässt sich alternativ auch der FireWire Input 1/2 statt analogem Line-Eingang anwählen.
Darüber ist noch für jeden Kanalzug ein Input-Gain-Regler für die Anpassung an den Pegel der Eingangssignalquelle. Die ersten drei Kanalzüge verfügen auch über Mono-Mikrofoneingänge mit zuschaltbarer 48-Volt-Phantomspeisung, sowie Hochpaßfilter (Grenzfrequenz 75 Hz) und Umschaltmöglichkeiten für die Wahl der Eingangsquelle.
Werfen wir doch mal einen Blick auf die Aux-Master-Sektion. Es lässt sich der Summenpegel der Aux-Send-Wege sowie die Pegel der Returns über Potis regeln. Über Schalter kann man den Return 2 auf den Return 1 mit aufschalten. Auch die beiden Aux-Sends lassen sich Pre- oder Post-Fader abgreifen. Über ein weiteren Schalter kann der Anwender Aux-Send 1/2 auf Fire-Wire Kanal 5/6 aufrouten.
In der Control-Room-Sektion ist auch eine Bargrafanzeige für die Summe oder den auf Solo angewählten Kanalzug. Control-Room- und Kopfhörer-Pegel lassen sich getrennt über zwei Regler einstellen. Über vier Tasten lässt sich die Abhörquelle bestimmen, und zwar: Main Mix, FireWire Eingang 1/2, Tape oder Alt 3/4. Alt 3/4 ist dabei der Bus, auf den die Kanäle aufgeschaltet werder, die gemuted sind. Die letzten drei Quellen lassen sich über einen Schalter auch auf den Main-Mix-Bus routen.
Nun werfen noch mal einen Blick auf die Ein- und Ausgangsschnittstellen. Wie man sieht stehen für die ersten beiden Kanäle auch Instrumenteneingänge mit hoher Eingangsimpedanz, z. B. für den direkten Anschluß einer E-Gitarre, sowie Inserts (6,3-mm-Stereoklinke) zur Verfügung. bei dem Eingangskanalzug für die Kanäle 3/4 verfügt über zwei elektronisch symmetrierte Line-Eingänge (6,3-mm-Stereoklinke) sowie einem Umschalter für +4 oder -10 dB Nominaleingangspegel. Die ersten drei Kanalzüge verfügen auch über XLR-Buchsen für den Anschluß von Mikrofonen. Die letzten Beiden Kanalzüge verfügen über Line-Eingänge, die sowohl unsymmetrisch als symmetrisch (Stereoklinkenbuchsen) beschaltet werden können.
Weiter sind auch folgende Ausgänge im oberen Bereich des Mixers angeordnet wie: Aux-Send- und Returns (unsymmetrisch) sowie Main Out unsymmetrisch oder symmetrisch (Stereoklinkenbuchsen) sowie ein Tape Ein- und Ausgang (Cinch-Buchsen) und ein Kopfhörerausgang (6,3-mm-Stereoklinkenbuchse).
Auf der Geräterückseite befinden sich weitere Anschlüsse und zwar symmetrische Main Out (XLR-Buchsen, umschaltbarer Pegel) sowie symmetrische Control Room und Alt 3/4 Ausgänge (6,3-mm-Stereoklinken). Es stehen hier weiter zwei Fire-Wire-Buchsen zur Verfügung. Auch der Netzschalter ist auf der Geräterückseite untergebracht. Betrieben werden kann der Onyx 820i übrigens ohne Umschaltung von 100 bis 240 V und 50 bis 60 Hz Wechselstrom.
Praxis
Die Treiberinstallation ist absolut problemlos. Sie ist zwar umfassend auf vielen Seiten beschrieben aber falsch machen kann man da wenig.
Lobenswert sind die vielen sinnvollen praktisch orientierten Details, wie z. B. die individuelle Anwahl des A/D-Abgriffs zwischen Pre- oder Post-Fader oder der Alt 3/4 Bus etc. und vor allem die Felxibilitär bei der FireWire-Zuordnung. Die Eingangsstufen, bzw. der Mic-Preamp sind wirklich sehr rauscharm. Die Soundqualität kann man für diesen Preisbereich als sehr gut bezeichnen. Die EQs sind etwas unspektakulär und eher das Arbeitstier unter den Filtern.
Ein Manko sind die Schaltklicks beim Aktivieren und Deaktivieren des Talkbacks. Scheinbar ist der Schalter direkt im Signalweg und prellt etwas. Ansonsten ist die Verabreitung ebenfalls als sehr gut zu bezeichen. Trotz der funktionellen Unterschiede bei den Kanalzügen behält man immer den Überblick und die Bedienungsanleitung kann man sich eigentlich schenken den das Produkt ist für ein erfahrenen Audiotechniker selbsterklärend.
Fazit
Der Preis für den Onyx 820i liegt laut Hersteller bei 710 Euro. Der Vollständigkeit halber hier auch noch die Preise der anderen Onyx-i-Serie-Mischer. Der 1220i kostet ca. 950 Euro, der 1620i 1.300 Euro und der 1640i 2.250 Euro. Die Straßenpreise liegen natürlich darunter. Qualität und Preis stimmen. Für den Preis des Onyx 820i bekommt man ja normalerweise nur ein Audiointerface in dieser Qualität. Das Mischpult gibt es quasi kostenlos dazu.
In der Serie der Onyx-i-Serie ist sicherlich der 1220i und 1620i besonders interessant, da hier einmal Fader geboten werden und die Kanalanzahl höher ist und die Preise ebenfalls äußerst lukrativ sind. Mit den acht Kanälen ist der Onyx 820i schon auf bestimmte, bzw. kleinere Applikationen beschränkt.