Fostex TR-Kopfhörerserie
Autor und Fotos: Peter Kaminski
Neben der von uns schon getesteten Kopfhörerserie RP mk3, bietet Fostex auch noch die TR-Kopfhörerserie, die wir nun vorstellen möchten. Die Serie besteht aus drei Modellen und zwar dem TR-70, TR-80 und dem TR-90, die es jeweils in einer Version mit 80 oder mit 250 Ohm Nennimpedanz angeboten werden.
Technik und Konzept
Bei allen Kopfhörern kommt ein komplett neu entwickelter 40-mm-Treiber zum Einsatz. Das Treiberkonzept ist ganz klassisch wie bei einem dynamischen Kopfhörertreiber und ein gänzlich anderes als das Regular-Phase-Konzept bei der RP-Serie. Die Membranen sind bei der TR-Serie aus Mylar gefertigt, eine spezielle Polyesterfolie.
Die Modelle der Serie sind vom generellen Aufbau her alle identisch. Das Verstellkonzept der Hörermuscheln ähnelt sehr stark an das der T-RP-Serie. Eine Besonderheit ist, dass allen Modellen zwei verschiedene Typen von Kopfhörermuscheln mitgeliefert werden und zwar normale mit nur wenig Distanz zwischen Ohr und Treiber und Muscheln die größer sind und so auch einen größeren Abstand zwischen Ohr und Treiber bieten. Die 80-Ohm-Hörerversionen werden mit den normalen Pads, die 250-Ohm-Versionen mit den größeren Pads ab Werk ausgestattet und die jeweils anderen Muscheln liegen dann lose zum Tausch bei.
Den Kopfhörern liegen auch zwei Arten von Verbindungskabeln bei und zwar mit Spiralenkabeln und mit normalen Kabeln mit 3,5-mm-Stereoklinkenstecker auf der Geräteanschlussseite. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass man die Kabel auch tauschen, bzw. ersetzen kann. Weiter im Lieferumfang befindet sich noch eine Tragetasche und ein Adapter von 3,5- auf 6,3-mm-Stereoklinke.
TR-70
Der TR-70 ist als offener Kopfhörer konzipiert. Die Empfindlichkeit beträgt 93 dB bei 1 kHz/1 mW. Der Frequenzgang wird mit 5 Hz bis 35 kHz angegeben. Die maximale Eingangsleistung beträgt 100 mW. Das Gewicht beträgt bei der 80-Ohm-Version 298 Gramm und bei der 250-Ohm-Version, dank zusätzlichem Kupfer, 304 Gramm.
TR-80
Der TR-80 ist das geschlossene Modell, was man direkt an den Hörern sehen kann (s. Abb. unten). Die Empfindlichkeit beim 80-Ohm-Modell beträgt 95 dB (1 kHz/1 mW) und beim 250-Ohm-Modell 96 dB. Frequenzgang ist wie beim TR-70. Das Gewicht 292 Gramm, bzw. 298 Gramm.
TR-90
Der TR-90 ist ein halboffener Kopfhörer. Die Empfindlichkeit beträgt 90, bzw. 92 dB bei 1 kHz/1 mW. Frequenzgang und maximale Eingangsleistung wie bei den anderen beiden Modellen und das Gewicht beträgt 302 Gramm, bzw. 308 Gramm. Soviel zu den reinen Fakten.
Praxis
Wir haben zum Test ausschließlich die Kopfhörermodelle mit einer Impedanz von 80 Ohm getestet und zwar hauptsächlich an einem SPL Phonitor 2 Kopfhörerverstärker, der bei uns für Tests als Referenzmodell eingesetzt wird.
Der Stecker auf der Hörerseite lässt sich arretieren (s. Abb. oben). Die Ohrpolster unterscheiden sich deutlich von der Dicke und somit auch im Betrieb im Abstand zum Ohr (s. Abb. unten). Der Unterschied ist klanglich gar nicht so groß. Ich persönlich fand die großen Polster angenehmer. Weiter hatte ich auch den Eindruck das bei den großen Polster das Einsprechen auf das Außenohr etwas schräger erfolgt und das die einen kleinen positiven Effekt bezüglich der Räumlichen Abbildung hat.
Alle Modelle fand ich von der Empfindlichkeit her relativ laut - sprich eine sehr gute Empfindlichkeit. Den TR-70 fand ich sehr schön mit einem sehr runden Klang aber etwas bassbetont. Der TR-80 war etwas ausgewogener in der Frequenzwichtung mit guter Transparenz und sehr guter Ortung. Der TR-90 weißt auch eine gute Ortung auf aber bei dem halboffenen Hörer fand ich die Basswiedergabe dagegen etwas eingeschränkter.
Die Modelle klingen, obwohl sich ja der gleiche Wandlertyp in den Kopfhörern befindet, doch alle sehr unterschiedlich. Sicherlich ist für jeden Bedarf etwas dabei. Der geschlossenen Hörer zum Beispiel kommt sicherlich da zum Einsatz, wo Schallemission vorhanden ist und man diese mindern möchte, um sich auf die Wiedergabe des Klangmaterials zu konzentrieren. Die Außendämpfung ist beim TR-80 auch sehr gut.
Meine persönlichen Favoriten sind der TR-70 und TR-80 - je nach Anwendungsbedarf. Am besten man geht in ein gut sortierten Fachhandel um sich die Hörer einmal im Vergleich anzuhören. Das lohnt sich bei diesem breiten Klangspektrum der drei Hörer auf jeden Fall.
Fazit
Jeder Kopfhörer der TR-Serie kostet laut deutschen Vertrieb Mega Audio 260 Euro und somit somit sind die Kopfhörer ca. 70 Euro teurer als die RP-Serie. Die Verarbeitung ist etwas höherwertig als die der RP-Serie und auch der Lieferumfang ist umfassender, was daher den höheren Preis gerechtfertigt. Man merkt auch bei vielen Eigenschaften, dass die Hörer mehr für den Studiobereich konzipiert wurden und daher würde ich sie den Hörern der RP-Serie vorziehen.