Fostex 6301N - kompakte Aktivbox
Autor und Fotos: Peter Kaminski
Mit den neuer 6301N-Serie hat Fostex den ultrakompakten Klassiker 6301, den es ja bereits seit 1982 gibt, komplett überarbeitet aber der Wiedererkennungswert ist erst mal hoch und die Abmessungen sind fast auf den Millimeter identisch mit dem Vorgänger 6301B. Bei den "inneren Werten" hat sich allerdings einiges geändert.
Versionen
Es werden vier verschiedene Modelle der 6301N-Serie angeboten. Die 6301NB verfügt ausschließlich über einen analogen unsymmetrieschen Eingang (10 kOhm Eingangsimpedanz) via 6,3-mm-Klinkenstecker, die 6301NE bietet noch zusätzlich ein elektronisch symmetrierten Eingang mit XLR-Buchse und die 6301NX statt der elektronischen Symmetrierung eine Symmetrierung mittels Übertrager. Mit der 6301ND gibt es auch eine Version, die neben einen unsymmetrischen, analogen Eingang auch noch einen digitalen AES/EBU-Eingang bietet. Wir haben für Sie hier die Fostex 6301NX und 6301ND getestet.
Konzept und Technik
Die vier Modelle bietet in weiten Bereichen identische Leistungsmerkmale, wie ein Aluminium-Druckguss-Chassis (120 * 189 * 120 mm, Gewicht 2,3 kg), welcher mit einem neu entwickelten 4-Zoll-Full-Range-Treiber aus Aluminium-Druckguss ausgestattet ist. Der Lautsprecher ist magnetisch geschirmt, wie es auch schon bei der 6301B der Fall war.
Neu ist die Class-D-Endstufe mit 20 Watt Ausgangsleistung, die einmal doppelt so viel Ausgangsleistung bietet wie der Vorgänger und dank Class-D-Betrieb auch noch stromsparend ist (nur noch 10 Watt gegenüber 30 Watt bei der 6301B). Der maximale Schalldruck liegt laut Herstellerangabe bei 98 dB SPL. Zum Thema stromsparend auch noch der Hinweis darauf, dass die 6301N-Serie auch über einen Auto-Stand-By-Modus verfügt (0,5 Watt), wenn längere Zeit kein Audiosignal am Eingang anliegt.
Werfen wir einmal ein Blick auf die Rückseite der 6301ND (Abb. oben, rechte Box). Hier sieht man, dass neben einem AES/EBU-Eingang (XLR) auch ein AES/EBU-Thru (XLR) geboten wird. Über ein Schalter kann man auch bestimmen, ob der linke, rechte oder die Summe als Digitalquelle aufgeschaltet werden soll. Die Digitalschnittstelle unterstützt Abtastraten von 44,1 bis 96 kHz. Der Nominalpegel beim XLR-Eingang beträgt übrigens +4dBm.
Auf der Frontseite gibt es ein Ein-/Ausschalter sowie ein Volume-Poti. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Bedienelemente nun aber vertieft angeordnet (s. Abb oben) und stehen nicht mehr über. Dass Schutzgitter für den Lautsprecher ist nun rund statt eckig wie bei der 6301B. Eine LED über dem Ein-/Ausschalter gibt Auskunft über den Betriebszustand (rot: Stand-by, grün: aktiv).
Praxis
Der Frequenzbereich ist bei den 6301N-Modellen gegenüber der 6301B sowohl nach oben als auch nach unten hörbar erweitert. Der Hersteller gibt nun auch 70 Hz bis 15 kHz an (80 Hz bis 13 kHz beim Vorgänger 6301B). Besonders die Erweiterung nach oben macht sich dabei positiv bemerkbar. Insgesamt ist der Klang aber durchaus an den der 6301B angelehnt. Durch den Einwege/Fullrange-Treiber gibt es im Übertragungsbereich wenig Probleme mit der Phase. Daher wurde die 6301B auch schon gerne als Nahfeldkontrollmonitor in Studios eingesetzt.
Insgesamt ist der Klang, begrenz durch das Volumen der Box, sehr mittig abgestimmt. Sie ist im Studio weniger zum kompletten Mischen geeignet, sondern mehr als Kontrolllautsprecher, wobei sie allerdings den Übertragungsbereich nicht so begrenzen wie die bekannten Auratone C5 und daher aus meiner Einschätzung für moderne Produktionen viel besser als Kontrollmonitore geeignet sind.
Die meisten 6301B-Lautsprecher dürften allerdings im Bereich der Festinstallationen eingesetzt worden seien und das dürfte auch bei den Lautsprechern der 6301N-Serie so sein. Sie sind hier kompakte Allrounder und die neue Class-D-Endstufe und der erweiterte Frequenzbereich machen sie hier gegenüber Mitbewerbern interessant. Mit dem EB-6301 U-Bügel für die 6301B und 6301N-Serie kann die Box auch leicht an eine Wand, auf einem Tisch oder einem anderen Träger montiert werden und die Box lässt sich dann auch stufenlos in ihrer Neigung einstellen. Die Versionen 6301ND mit AES/EBU-Digitaleingang sprechen dagegen sicherlich auch die Broadcast-Anwender an.
Fazit
Kommen wir als erstes zu den Preisen. Die Fostex 6301NB liegt bei ca. 330 Euro, die 6301NE mit symmetrischem XLR-Eingang bei ca. 355 Euro, die 6301NX mit Übertragersymmetrierung bei ca. 390 Euro und die 6301ND mit zusätzlichem AES/EBU-Eingang bei ca. 475 Euro.
Anwendungsgebiete sind typischerweise Festinstallation, z. B. in der Beschallung von Bars oder kleinen Event-Räumen, Kontrollmonitor im Broadcast-Bereich und Ü-Wagen und Nahfeldmonitor bei kleinen Studioräumen sowie auch im Bereich der Multimedia-Produktion und kleinen Post-Pro-Arbeitsplätzen. Das sind aber nicht nur die Wunsch-Zielgruppen von Fostex sondern auch die Anwendergruppen, die von den Fähigkeiten der 6301N-Serie profitieren. Zusammengefasst sind die Merkmale: Aktivmonitore mit für die Größe leistungsstarke Endstufen, Kompakt- und Robustheit, phasenlinearer Übertragungsbereich da keine Frequenzweichen und direkte digitale Ansteuerung beim Modell 6301ND.