DPA d:fine Headset-Mikrofonserie
Autor und Fotos: Peter Kaminski
Die DPA Headset-Mikrofone mit dem klassischem Kopfbügel, wie DPA 4065, 4066, 4067 und 4088, sind in der professionellen Audiobranche sehr weit verbreitet und nicht zuletzt wegen ihrer Klangqualität. Seit einigen Zeit gibt es aber auch die d:fine Serie, die sowohl als Lösung für Befestigung an beiden Ohren in Form eines Kopfbügelmikrofons als auch als Einohrlösung verfügbar ist.
Die neue Serie unterscheidet sich aber vom mechanischem Konzept gänzlich. Die Mikrofone bestehen im wesentlichen aus drei, bzw. vier Komponenten und zwar dem Kabel mit einem Clip für die Befestigung an der Kleidung, der Ohrhalterung, die auf den Kabelende aufgeclippt wird und dem Boom mit dem Mikrofon und bei der Zweiohrbefestigungslösung eben dem Hinterkopf-Verbindungsbügel (s. Abb. oben).
Auf dem Mikrofon wird ein Clip mit einem Gitter, als Schutz vor Schminke etc., aufgesteckt (s. Abb oben). Darüber lässt sich für den Außenbetrieb noch ein kleiner Windschutz aufstecken. Beides gehört natürlich zum Lieferumfang.
Es gibt sowohl Mikrofon-Booms mit Kugelrichtcharakteristik als auch mit Nierenrichtcharakteristik. Nach abnehmen des Make-Up-Schutz sieht man auf der Kapsel ein Symbol, welches die Richtcharakteristik angibt und für die Nierenkapsel die Einsprechrichtung markiert. Der Mikrofon-Boom lässt sich einfach drehen, so dass man leicht die Kopfseite verändern kann, auf der der Boom betrieben wird. Man muss also für den Betrieb auf der anderen Kopfseite das Mikrofon nicht auseinanderbauen.
Bei dem Anbringen des Headset-Mikrofons muss man auf die genaue, vorgeschriebene Platzierung am Außenohr achten. Das untere große Plastikstück muss dabei als erstes hinter dem Ohrläppchen angelegt werden. Hier befindet sich ja eine kleine Mulde am Ohr, wo das untere Bügelteil angesetzt wird (s. Abb. unten).
Die obere Plastikwindung wird dann um das Ohr herum gelegt. Hört sich kompliziert an aber wenn man es einmal gesehen hat ist es total simpel und nicht nur das: die Befestigung am Ohr ist überraschend stabil und fixiert und das auch bei dem Einohrmodell. Das Plastikteil auf dem Kabelendstück lässt sich übrigens auch um ca. 40 mm verschieben und so kann den Mikrofonabstand also nach vorne oder hinten angepasst werden.
Wir haben einmal das Demo-Set von DPA abgebildet denn dort sieht man sehr schön die große Vielfalt der Mikrofonserie. Zunächst einmal gibt es neben den Mikrofon-Booms mit den beiden Richtcharakteristiken und den Ein-/Zweiohrbefestigungs-Varianten auch Headsets mit unterschiedliche Boom-Längen (40, 90, 100, 110 und 120 mm). Dann gibt es weiter auch noch vier angebotene Farben und zwar, Hautfarbe, Braun, Schwarz und Neon-Gelb (Lime).
Um das Mikrofon an verschiedenste Drahtlossysteme anzuschließen, bietet DPA diverse Adapter für alle gängigen Systeme an. Auch ein XLR-Adapter für den drahtgebundenen Betrieb steht als Option zur Verfügung.
Praxis
Ich muss gestehen, dass ich die Befestigung des Mikrofons zunächst einmal mit Skepsis betrachtet habe. Wenn man aber erst einmal verstanden hat, wie das Mikrofon am Ohr befestigt wird, ist man überrascht, wie fest es dort sitzt. Zu diesem Thema gibt es auch ein Video bei DPA, dass das Anlegen des Headset demonstriert. Auch die Einohrlösung sitzt absolut stabil am Ohr ohne sich groß zu bewegen oder den Anschein zu machen sich zu lösen. Sie vermittelt dem Headset-Träger ein absolut sicheres Gefühl. Dabei ist der Tragekomfort durch das sehr geringe Gewicht von ca. 9 Gramm mit Kabel (ohne Adapter, bzw. Adapterstecker) auch noch sehr hoch. So ist die anfängliche Skepsis nach dem Tests in Begeisterung umgeschlagen.
Kommen wir zum zweiten Punkt - dem Klang. Die Mikrofone sind ganz im Trend der DPA-Modelle 4065 bis 4067. Es ist zu vermuten, dass es weiterentwickelte Kapseln sind. Die Übertragungsqualität ist als absolute Spitzenklasse zu bezeichnen. Der Klang ist präsent mit sehr guter Sprachverständlichkeit, dabei aber nicht zu höhenlastig und sehr gut ausgewogen. Auffällig ist auch die geringe Popempfindlichkeit, die ja gerade bei langen Mikrofon-Booms durch die Direkteinsprache sonst häufig festzustellen ist.
Auffällig weiter ist, dass der Klang der Kapsel mit Nierenrichtcharakteristik klanglich der Kapsel mit Kugelrichtcharakteristik sehr nahe kommt, und zwar näher als die DPA 4066 gegenüber dem DPA 4088. Das ist sehr angenehm im Mischbetrieb von Kugel und Nierenkapseln da man es mit einer einheitlichen klanglichen Richtung zu tun hat und hier nicht Entzerren muss.
Übrigens ist der Übertragungsbereich so, dass ab 8 kHz ein leichte Anhebung von bis zu 3 dB gegeben ist, die bei der Kugel bis 15 kHz und bei der Nierenrichtcharakteristik bis 20 kHz geht. Vieleicht ist diese unterschiedliche Frequenzgangkorrektur mit verantwortlich die klangliche Annäherung der beiden Kapselvarianten.
Anzumerken ist auch noch, dass alle Komponenten des Systems auch einzeln als Ersatzteil lieferbar sind. So kann man eine Einohr- auch schnell in eine Zweiohr-Variante umbauen und umgekehrt oder ein Ohrbefestigungs-Clip schnell austauschen. Für eine Identifizierung mehrerer Mikrofone liegen dem Produkt auch noch kleine farbliche Clips bei, die am Mikrofon aufgesteckt werden können.
Fazit
Das die Zweiohrbefestigungsvariante sicheren Sitz bietet ist klar aber überraschend und wirklich empfehlenswert ist die Einohrbefestigungsvariante. Diese überzeugt auf ganzer Linie und lässt sich, nach dem man das Befestigungsprinzip verstanden hat, leicht anlegen und abnehmen. Besonders komfortabel auch übrigens für Brillenträger. Klanglich gehört das DPA d:fine zur Oberliga. Wenn man unter diesen Gegebenheiten den Preis von ca. 540 bis 690 Euro sieht, dann ist das absolut angemessen.
Technische Daten
Richcharakteristik: Kugel oder Niere
Kapseltyp: Elektret, vorpolarisiert
Übertragungsbereich
Kugel: 20 Hz ... 20 kHz
Niere: 100 Hz ... 20 kHz
Empfindlichkeit: 6 mV/Pa, 44 dB re. (1 V/Pa)
Equ. Rauschen (re. 20 µPA)
Kugel: 26 dB (A)
Niere: 28 dB (A)
Dynamikumfang
Kigel: 97 dB
Niere: 95 dB
max. SPL: 144 dB
Impedanz: 30 ... 40 Ohm
Spannungsversorgung: 5 ... 50 V, m it Adapter 48 V Phantomspeisung (+/- 4 V)