Prolight + Sound 2025: KI als Gamechanger

Prolightsound AI c RobinKirchner
Foto: Robin Kirchner

Künstliche Intelligenz (KI) ist weit mehr als nur eine neue Technologie – sie verändert grundlegend, wie Industrien arbeiten. Die Eventbranche bietet hier enorme Einsatzmöglichkeiten, von Personalisierung bis Automatisierung. Mit dem Themenschwerpunkt „FutureScapes: Erlebniswelten zwischen Immersion und KI“ beleuchtet die Prolight + Sound 2025 (8. bis 11. April) KI-basierte Technologien und deren Potenziale für die Veranstaltungsindustrie. Die Messeteilnehmer erwartet eine Reihe inspirierender Programmpunkte, die sich dem Einfluss künstlicher Intelligenz auf den Eventsektor widmen.

Auf der Main Stage (Halle 11.0) bieten Keynotes renommierter Experten frische Impulse zu diesem Top-Thema. So erläutert Dr. Uve Samuels in "AI: The Stage is Yours", wie KI das Kundenerlebnis revolutioniert und Unternehmen eigene KI-Produkte entwickeln können (8. April, 12:00 Uhr). Sven Ortel erörtert in "Entertaining Change" u.a. die Verschmelzung von KI, Game Engines und Mixed Reality mit innovativem Storytelling (9. April, 12:00 Uhr). Den Einfluss moderner Technologien wie KI auf kreative Prozesse betrachtet Vickie Claiborne in "Empowering Creativity in the Age of Advanced Technology" (10. April, 12:00 Uhr). Dr. Steffen Ronft zeigt in "From Data to Emotion", wie KI-Technologien in Verbindung mit Eventpsychologie gezielt Emotionen ansprechen können (10. April, 16:00 Uhr).

Im Image Creation Hub (Halle 11.0, E05) diskutiert ein Expertenpanel rechtliche Herausforderungen und Perspektiven rund um KI und Urheberrecht (9. April, 12:00 Uhr). Marko Massinger präsentiert in dem Areal die KI-gestützte 4K HDR-PTZ-Kamera OBSBOT TAIL, die automatisch Personen und Objekte erfasst (9. April, 14:00 Uhr).

In der neuen Special Area MusicOneX (Halle 11.0, E50) demonstriert Produzentin und Rapperin Aufmischen in "AI in Music Production", wie mit KI Kompositions- und Mastering-Prozesse optimiert werden (8. April, 12:00 Uhr, Production Island). Der Vortrag "AI for Mobile DJs" gibt Einblick in die Chancen und Herausforderungen der KI für DJs und ihre künftige Rolle in der Branche (8. April, 12:15 Uhr, Mobile DJing Stage).

Die wachsende Rolle von KI im Eventbereich bedeutet eine tiefgreifende Transformation – von automatisierten Arbeitsprozessen bis hin zu neuartigen kreativen Möglichkeiten. Einen Überblick über aktuelle KI-Trends, Potenziale und zukunftsweisende Entwicklungen bietet der folgende Artikel von Dr. Uve Samuels. KI kann in der Eventbranche vielseitig eingesetzt werden, etwa durch personalisierte Teilnehmererfahrungen, automatisierte Prozesse oder datenbasierte Services. Drei wesentliche Treiber verändern dabei die Art und Weise, wie Events gestaltet werden:

Personalisierung bedeutet, dass jeder Besucher Angebote erhält, die genau zu ihm passen. Ob ein individuell bedrucktes T-Shirt, ein persönliches Foto oder sogar ein Video mit einem Prominenten – das Event wird zu einem einzigartigen Erlebnis, das sich an der eigenen Persönlichkeit orientiert. Individualisierung geht noch einen Schritt weiter. Hier werden Produkte und Erlebnisse exakt auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten. Ein gutes Beispiel ist die Planung einer individuellen Messeroute, die genau auf die Interessen und Vorlieben des Besuchers abgestimmt ist.

Inmaterialisierung schließlich bringt Event-Erlebnisse in die virtuelle Welt. Ob ein Treffen im Metaverse oder die digitale Übertragung von Werten wie geistigem Eigentum (IP) – physische Grenzen verschwimmen, und neue, innovative Möglichkeiten entstehen. Die Eventbranche kann sich entscheiden: Entweder sie beobachtet passiv oder sie gestaltet aktiv mit. Das ist eine Schlüsselfrage.

Von zentraler Bedeutung sind automatisierte Kundeninteraktionen: Eventinteressenten können sich über Chatbots über ein Event informieren. Auch können Interessierte personalisierte Empfehlungen erhalten. Zudem unterstützt KI durch Ideen den kreativen Prozess bei der Konzeption und steigert gleichzeitig die Effizienz bei der Planung. Die Automatisierung repetitiver Aufgaben entlastet die Mitarbeiter. Beispiele sind hier die Informierung von Eventakteuren über aktuelle Änderungen in den Abläufen oder die Eventzustände, wie z. B. die Steuerung der Anmeldezahlen oder Teilnehmer. Des Weiteren verbessert KI-gestützte Kommunikation den Kundenservice. So kann eine KI beispielsweise den inhaltlichen und psychologischen Aufbau von E-Mails optimieren.

KI-Matchmaking verbindet Teilnehmer basierend auf Interessen. So können z. B. Personen mit ähnlichen Interessen auf einem Event connected werden. Eine integrierte Single-Börse, die Verknüpfung von Fahrgemeinschaften oder Blinddates wären typische Beispiele. KI-Translation ermöglicht barrierefreie Events für internationale Teilnehmer. Eine KI kann dazu simultan den Text von Medien in 20 Sprachen gleichzeitig übersetzen. Generative KI hilft bei der Content-Erstellung und Eventplanung. Mit generativer KI können z. B. Lieder, Grafiken oder Videos generiert werden.

Die Datenanalyse liefert wertvolle Insights zur Eventoptimierung. So können beispielsweise Auswertungen von Social Media Posts sowie E-Mails oder die Auswertung von Besucherströmen Informationen über den Erfolg eines Events liefern. Für die Content Creation ist die Verwendung von KI-Tools von zentraler Bedeutung – insbesondere für die Erstellung von Texten, Bildern und Videos für immer neue und passgenaue Posts. KI-unterstütztes Targeting ermöglicht eine personalisierte Ansprache. Durch die Analyse des Web über so genannte Crawler können Personen und Zielgruppen identifiziert werden, die mit personalisierten Stories angeschrieben werden Zudem tragen KI-Lösungen zu einer Optimierung des Sales Funnels durch dynamisches Pricing bei: Für jede Person wird der optimale Preis bestimmt. Durch Beobachtung des Suchverhaltens können entweder Sonderpreise oder Special Offers angeboten werden.

Verschiedene KI-getriebene Plattformen prägen bereits die Eventbranche:

  • Gaming & E-Sport: Virtuelle Events und Community-Building (z. B. Fortnite)
  • Streaming-Dienste: Netflix & Amazon Prime personalisieren Inhalte für Nutzer
  • Event-Management-Tools: Plattformen wie Whova, Eventtia und Cvent unterstützen digitale und hybride Events
  • Virtuelle Festivals: Marken wie Jägermeister investieren in Online-Events, um ihre Zielgruppen zu erreichen

Diese disruptiven Veränderungen zeigen, dass KI längst Einzug in die Eventindustrie gehalten hat. Künstliche Intelligenz kann Events in vielen Bereichen optimieren und wertvolle Beiträge leisten. Drei Beispiele zeigen, wie das in der Praxis funktioniert:

  • Intelligente Lichtplanung: Mithilfe von KI lässt sich die Beleuchtung eines Events effizient steuern. Machine-Learning-Algorithmen optimieren nicht nur die Platzierung einzelner Lichtquellen, sondern auch ihre Anpassung an den Eventverlauf – für eine perfekt abgestimmte Atmosphäre in jeder Situation.
  • Optimierte Beschallung: Auch die Akustik profitiert von KI-gestützter Planung. Durch den Einsatz von Machine Learning kann die Positionierung und Steuerung einzelner
  • Lautsprecher dynamisch angepasst werden, sodass der Sound in jeder Phase des Events optimal zur Geltung kommt.
  • Interaktive Fan-Erlebnisse: KI ermöglicht es zudem, Konzertbesucher basierend auf ihrer Social-Media-Reichweite zu belohnen. Besonders aktive Fans könnten zum Beispiel einen kurzen Bühnenauftritt erhalten oder ihre Clips auf den großen Screens des Events wiederfinden – ein echtes Highlight für die Community.

KI kann sowohl analoge als auch digitale Events verbessern:

Analoge Events

  • Unterstützung durch KI: Eine KI kann dabei helfen, die gesamte Planung der Logistik und des Aufbaus zu optimieren.
  • Beschäftigung durch KI: Es können z. B. Startups auf einem eigenen Messestand auf einer Messe gebündelt werden.

Digitale Events

  • Unterstützung durch KI: Die Verknüpfung von Personen in einem Online-Event (z. B. ein Mentor und ein Mentee auf einem Kongress) kann ein ganz neues Erlebnis generieren.
  • Beschäftigung durch KI: Ein Avatar kann den Input aus den Chats lesen und in einer Moderation umsetzen.

Durch Brainstorming und kreative Methoden wie Bisoziativität (Verknüpfung bisher unverbundener Konzepte) können neue KI-gestützte Geschäftsmodelle in jedem einzelnen Unternehmen entwickelt werden. Die Eventindustrie kann eigene KI-Anwendungen entwickeln, indem sie folgende Stufen durchläuft:

KI-Modell: Strategie, Training und Optimierung von KI-Systemen

  • KI-Produkt: Entwicklung eines echten Mehrwerts für Kunden
  • KI-Geschäftsmodell: Monetarisierung über B2B/B2C-Strategien
  • KI-Startup: Skalierung und Expansion eines eigenen Unternehmens

Das Exponential Innovation Institute bietet hier Expertise und Begleitung für Unternehmen. Die Eventbranche steht erst am Anfang der KI-Transformation. Wer frühzeitig eigene Lösungen entwickelt, kann langfristig profitieren. KI ermöglicht eine hyperpersonalisierte Kommunikation, indem sie Nutzerdaten analysiert und automatisiert passende Inhalte ausspielt.

Für den Erfolg von KI ist der Zugang zu Besucherdaten erforderlich. Die Entwicklung „Unidy“ kann beispielsweise als zentrale Plattform Nutzerdaten aus verschiedenen Services sammeln und KI für Marketing & Sales nutzen. Trotz aller Fortschritte wird KI den Menschen in der Eventbranche nicht vollständig ersetzen. Ein wichtiger Faktor ist hier Kreativität. Eine KI kann auf der Basis von Mustern neue Ideen finden. Der Mensch kann jedoch radikal Neues erschaffen und somit auch Kreativität außerhalb der bestehenden Muster neue Lösungen kreieren. Weitere Faktoren sind Empathie und Beziehungen. Zwischenmenschliche Kommunikation auf Basis von Gefühlen bleibt ein menschliches Alleinstellungsmerkmal.

Ein weiterer Aspekt sind neue Jobchancen. Es ist ein alter Streit, ob KI mehr Jobs vernichtet oder mehr Jobs schafft. Viele Berufsbilder wie Ärzte und Juristen stehen auf dem Prüfstand. Im Bereich der Eventbranche schafft KI mit Sicherheit viele neue Rollen und Berufsfelder. Unternehmen sollten die Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) aktiv nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Ein wichtiger erster Schritt besteht darin, gezielt Kompetenzen und Ressourcen aufzubauen. Hierfür eignen sich insbesondere firmeneigene Lern- und Entwicklungsteams, die Mitarbeitende auf die KI-Transformation vorbereiten. Zudem sollten Unternehmen eigene Strukturen für die Integration von KI schaffen. Die Einführung einer dedizierten Rolle für KI-Expert*innen stellt dabei einen essenziellen ersten Schritt dar, um Know-how zu bündeln und gezielt in die Organisation einzubringen.

Darüber hinaus bietet sich die Entwicklung eigener KI-Lösungen und -Produkte an. Die Möglichkeit, interne Prozesse mithilfe von KI zu optimieren und diese Lösungen auch externen Akteuren oder Kund*innen anzubieten, eröffnet zusätzliche Einnahmequellen. Nicht zuletzt ist die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden essenziell. Re-Skilling und Up-Skilling durch die Teilnahme an Hackathons und Bootcamps können einen echten Gamechanger darstellen und das KI-Know-how im Unternehmen nachhaltig stärken.

Schlussgedanke: KI ist eine Revolution mit langfristiger Wirkung. Die Eventbranche hat die Chance, Vorreiter zu sein und sich als Innovationsmotor zu etablieren. Wer KI strategisch nutzt, kann nicht nur Events optimieren, sondern die gesamte Branche transformieren.

www.pls.messefrankfurt.com
www.exii.eu