Audio-Technica's artnovion im Jazzclub Karlsruhe
Foto: Paul Needham
Der Jazzclub Karlsruhe füllt das erste Obergeschoss des ehemaligen Kultkinos „Kurbel“ in Karlsruhe mit musikalischem Leben: Die verschiedensten Ausformungen des Jazz haben in diesem Club ein Zuhause. Für den perfekten Sound sorgt die Akustikinstallation von artnovion. Die Ursprünge des Jazzclub Karlsruhe gehen bis in die 1940er Jahre zurück, die offizielle Gründung erfolgte dann 1969. Seit jeher unterstützt der Verein lokale Künstler und bringt etablierte Größen vor ein leidenschaftliches Publikum. Bis vor kurzem war der Jazzclub dabei ohne eigenes Dach immer in anderen Veranstaltungsräumen zu Gast. Jetzt hat er ein eigenes Zuhause gefunden – im ehemaligen Kultkino „Kurbel“ in Karlsruhe. Dort befindet sich jetzt neben Büros und Archiv des Vereins auch der kleine Konzertsaal für bis zu 250 Gäste. Nachdem die ursprüngliche Kinobespannung aufgrund von Brandschutzbestimmungen entfernt werden musste, blieben nackte Wände – akustisch eher unvorteilhaft. Die portugiesischen Akustik-Spezialisten von artnovion konnten zum Glück Abhilfe schaffen.
Eine Herausforderung für das Akustikkonzept im Jazzclub Karlsruhe war die Raumstruktur: Trotz der vergleichsweise kompakten Abmessungen des Raums gibt es ansteigende Ränge, wodurch die benötigte akustische Abdeckung eine dritte Dimension gewinnt. Außerdem sollten im Jazzclub sowohl akustische als auch elektrisch verstärkte Konzerte stattfinden können, ohne klanglich in der einen oder anderen Weise zurückstecken zu müssen. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, konzipierte artnovion die Akustik um das Hybrid-Modul Siena herum. Siena verbindet einen Breitbandabsorber mit einem MLS-Diffusor für die hohen Frequenzen und vermeidet so in einem Raum mit intensiver Absorption die Überdämpfung der Höhen. Durch die diffuse Reflexion hoher Frequenzen entsteht ein angenehmes Klangbild, das sich gleichmäßig über den ganzen Raum ausbreitet – bis in die oberen Ränge. So ließ sich nicht nur die Nachhallzeit des Raums über den gesamten Frequenzbereich reduzieren, sondern auch die Deutlichkeits- und Klarheitswerte stiegen auf einen Wert von über 0,75 – ein herausragendes Ergebnis.
Niklas Braun, Vorstand des Jazzclub Karlsruhe und selbst Musiker und Tontechniker, ist begeistert vom Ergebnis der akustischen Maßnahmen: „Klaviertrios oder Quartette haben wir jetzt schon ein paar Mal veranstaltet, das funktioniert wunderbar ohne Verstärkung bis in die Ränge hoch. Aber auch mit einer 14-köpfigen Soul & Funk Band auf der Bühne und einer lauten PA klingt der Raum wirklich knackig. Im Herbst durfte ich für eine R&B/Soul Band am Mischpult stehen. Dank der Raumakustik konnte ich den Sound für die Band ausgewogen, satt und mit einer angenehmen Lautstärke gestalten. Der Raum reagiert bei keiner Frequenz negativ, er koppelt nicht und es gibt keine stehenden Wellen. Das macht einfach Spaß!“ Mit seiner Meinung zum Sound des Raums ist er indes nicht allein. „Ich bin sehr glücklich über die Rückmeldung von Gästen, unseren Mitgliedern und Profis der Szene, die uns sagen, wie angenehm es sei, in den Konzerten zu sitzen,“ erzählt Braun. „Sie sagen es immer auf andere Weise: das klingt gut; der Sound ist toll; der Raum klingt wunderbar. Das war unser Ziel, dass Menschen sich wohlfühlen.“
Für Niklas Braun hat es sich in jedem Fall gelohnt, auf die Hilfe von Akustik-Experten zu setzen, die einen tontechnischen Hintergrund haben und nicht vorwiegend aus der Architektur kommen. „Im Falle artnovion ist es ja so, dass die Ansprechpartner vom Fach sind, also auch selbst am Mischpult stehen, das Gehör und ein Verständnis von Akustik haben.“ Das gesamte akustische Konzept wurde von artnovion simuliert, um alle Vorgaben einzuhalten oder sogar zu übertreffen. Der so erzielte Vorschlag wurde dann in 3D gerendert und in verschiedenen Ansichten vorgestellt. Auch das Design spielte eine zentrale Rolle, denn „das Auge hört mit“, wie Braun bestätigt. „In den Plänen sah es zuerst ein bisschen nach Kathedrale aus. Wenn man das aber dann mal live gesehen hat, das Mattschwarz auf der schwarz lackierten Wand, dazwischen die alten Kinoleuchten, das sieht einfach super aus.“ Und so können sich die Besucher ebenso wie die Künstler rundum wohl fühlen im Jazzclub Karlsruhe und die Musik genießen – von der Bühne bis in die Ränge.