Mackie Showbox

Aktivlautsprecher für Akkubetrieb mit abnehmbarem Bedienteil

Autor und Fotos: Christian Boche

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Akkubetriebene Aktivlautsprecher erleben einen regelrechten Boom. Gerade für Veranstaltungen „off the grid“, wo keine Stromversorgung zur Verfügung steht. Ob im Einsatz für Straßenmusik, Sportveranstaltungen oder Moderationen auf der grünen Wiese, Akkuboxen erweisen sich als geeignete Problemlöser. Der US-Amerikanischer Hersteller Mackie verfügt über reichlich Erfahrung in diesem Marktsegment und präsentiert mit der Mackie Showbox seine aktuelle Akkubox-Variante.

Die Ausstattungsliste der Showbox ist erstaunlich umfangreich. Die
8/1-Zoll-Aktivbox verfügt über einen integrierten Sechskanal-Mischer, zwei Effekteinheiten, Bluetooth-Schnittstelle, MicroSD-Karten-Recorder, Looper-Effekt für Gitarristen und über eine USB-C (2 In / 2 Out) Audioschnittstelle-Schnittstelle. Über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt die Mackie Showbox ebenfalls, und zwar eine kabelgebundene Fernsteuerung, die sich aus dem Boxengehäuse herausnehmen und an einen Mikrofonstativ befestigen lässt.

Lieferumfang

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Geliefert wird die kompakte Akkubox in einem Doppelkarton. Neben der Box befindet sich einiges an Zubehör im Lieferumfang. Ich notiere einen Quick Start Guide, Sicherheits- und Garantiehinweise. Zudem ein Katgerätekabel und ein längeres Netzwerkkabel mit hochwertiger Textilummantelung. Das Netzwerkkabel dient als Verbindung zwischen der Fernbedienung und der Box. Damit sich die Fernbedienung an einem Mikrofonstativ befestigen lässt, liegt der Box ein entsprechender Stativadapter bei.

Gehäuse

Das Gehäuse besteht aus mattschwarzem Kunststoff und ist sauber verarbeitet. Mit den Abmessungen von 500 x 300 x 250 Millimeter ist die Box sehr kompakt und wiegt lediglich 9,5 Kilogramm. Die Unterseite ist mit einem Hochständerflansch ausgestattet. Zudem verweilt dort hinter einer Klappe der verbaute Lithium-Ionen-Akku. Dieser verfügt über eine Kapazität von 5200 mAh (14.8 V) und soll innerhalb von drei Stunden vollgeladen sein. Die maximale Laufzeit soll bis zu zwölf Stunden betragen.

Das Gehäuse ist mit einer Monitorschräge ausgestattet, so dass sich die Showbox auch als Bühnenmonitor oder Instrumentenverstärker verwenden lässt. Gummiauflagen schützen das Gehäuse vor Kratzern und verhindern ein Verrutschen der Box auf glatten Böden. Auf der Oberseite ist ein Steggriff eingelassen.

Optional ist ein passender Showbox Backpack erhältlich. Dieser Rucksack vereint die Funktionen einer Schutzhülle, bietet zudem reichlich Platz für weiteres Zubehör (Kabel, Mikrofone usw.) und lässt sich auf den Rücken schnallen.

Ein vollflächiges Lautsprechergitter mit hinterlegendem Akustikflies schützt die verbauten Ferrittreiber. Der Hochtöner arbeitet auf ein in der Schallwand eingelassenes Kunststoffhorn, das über eine Abstrahl-Charakteristik von 90 x 60 Grad verfügt. Den maximalen Schalldruck gibt Mackie mit 122 dB Peak an. Ebenfalls gut geschützt ist die Fernsteuereinheit und das Aktivmodul. Beides ist im Gehäuse versenkt angebracht.

Funktionstasten des Aktivmoduls

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Das Aktivmodul zeigt auch durch die schiere Anzahl an Bedienelementen die Ambitionen der Mackie Showbox. Vier beleuchtete Funktionstaster machen den Anfang. „Front LED“ schaltet die beiden Status LEDs auf der Vorderseite ein oder aus. „Feedback Elimination“ aktiviert einen Feedback Unterdrückung Algorithmus für die Mikrofonkanäle.

Bis zu acht Notch-Filter kann der Algorithmus setzten, um Koppelfrequenzen automatisch zu unterdrücken. Mit den Tastern „Outdoor Mode“ und „PA-Mode“ bietet die Showbox alternative Klangvoreinstellungen. Leuchtet der „PA-Mode“ Taster nicht, wird die „Amp Mode“ Einstellung geladen. Im „Amp-Mode“ verhält sich die Showbox klanglich wie ein Instrumentenverstärker. Im „PA-Mode“ gibt sich die Showbox als klassische Beschallungsbox und wird klanglich für die Wiedergabe von Live-Musik optimiert.

Ein- und Ausgänge

Unterhalb der besagten Taster folgen als nächstes die digitalen Schnittstellen der Showbox. Ein integriertes Audio-Interface mit USB-C-Schnittstelle (eine Class-Compliant ) gestattet auch das Mitschneiden des Mixsignals. Passende ASIO-Treiber für Windows PCs lassen sich auf der Mackie-Webseite herunterladen. Die Auflösung des Interface ist auf 24 Bit mit 48-kHz-Abtastrate festgelegt. Zudem verfügt die Showbox noch über einen MicroSD-Karten-Slot, ebenfalls für das Aufnehmen der Summe. Mackie empfiehlt für einen reibungslosen Betrieb Class-10-SD-Karten. Die RJ-45-Buchse nicht für eine Ethernet-Verbindung sondern für den Anschluss der abnehmbaren Fernsteuerung.

Es folgt eine umfangreich ausgestattete Eingangssektion, beginnend mit zwei Mikrofon-Kanälen (XLR-Buchsen), zwei weitere Instrumenteneingänge (Klinkenstecker) und ein Stereo-Eingang (Kanal 5/6) mit gleich mehreren Anschlussoptionen. Neben zwei Klinkenbuchsen, verfügt der Eingang zusätzlich über einen Stereo-Miniklinken-Eingang und eine Bluetooth 5.1 Schnittstelle, die einen drahtlosen Musik-Stream auf die Box erlaubt. Praktisch, dass sich alle drei Eingangsvarianten simultan nutzen lassen. Das Aktivmodul ist zudem mit einer Mix-Out XLR-Buchse versehen, die das Weiterreichen des Mixsignals an weitere Aktivboxen erlaubt.

Ungewöhnlich ist dagegen der verstärkte Kopfhörerausgang, dessen Lautstärke über die abnehmbare Fernbedienung eingestellt wird. Ein Fußschalter Eingang erlaubt das Stummschalten der eingebauten Effekte und die Bedienung der Looper-Funktion. Wer beides nutzen möchte, der benötigt einen Fußschalter mit zwei Tastern. Mackie bietet passenderweise optional den „Mackie Showbox Footswitch“ an.

Nicht selbstverständlich in der Ausstattungsliste ist die verbaute „Send & Return“ Schnittstelle im Klinkenbuchsen-Format. Diese dient für den Anschluss externer Effektgeräte. Der Effektanteil lässt sich mit dem „FX-Loop“ Encoder auf der Fernbedienung verwalten.

Fernbedienung

Keine Frage, die herausnehmbare Fernbedienung ist wohl das außergewöhnlichste Ausstattungsmerkmal der Mackie Showbox. Sie gibt den Anwendern sprichwörtlich die Kontrolle in die Hand. Trotz der zahlreichen Mix-Möglichkeiten ist die Bedienung denkbar einfach.

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Um einen der vier Monokanäle oder den Stereokanal 5/6 zu editieren, drückt man den entsprechenden „Channel Select“ Taster. Die nachfolgenden Funktionen und Features stehen für alle Kanäle unabhängig voneinander zur Verfügung. Jeder Kanal ist mit einem Gain/Volume Encoder versehen, sowie einem Dreiband-EQ (+/- 15 dB Gain) mit praxisnahe Festfrequenzen (80 Hz, 2,5 kHz, 12 kHz). Dank der LED-Kränze lassen sich die jeweiligen Einstellungen mit einem Blick ablesen.

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Zur Kanalausstattung gehört außerdem ein „Ein-Knopf-Kompressor“, der eine Signalverdichtung mit moderaten Attack-Zeiten anbietet. Daneben befinden sich die beiden Encoder für die Effekteinheiten (FX1 & FX2). Kleine Displays zeigen an, welcher Algorithmus aktuell geladen ist. Die FX-Encoder sind als Push Encoder ausgeführt. Mit der Push-Funktion lassen sich ein Gitarrenstimmgerät oder eines von maximal fünf Speicherplätzen (Shapshots) aufrufen, welche die gesamte Einstellung der Box abspeichert. Der „FX-Loop“ Encoder bestimmt den Send-Pegel für externe Effekte, welche über die „Send & Return“ Schnittstelle angeschlossen sind.

Gerade bei Singer-Songwritern gehört die Looper-Funktion mittlerweile zum „guten Ton“. Diese Funktion hat Mackie in der Showbox integriert und mit Hilfe eines Encoders (Loop Level) eines Tasters (Looper) in der Hardware der Fernbedienung zugänglich gemacht. Ein Tastendruck startet die Aufnahme. Zweimal den Taster drücken beendet die Aufnahme und startet die Wiedergabe. Hält man die Looper-Taster länger, wird der Loop gelöscht. Die Lautstärke des Loops wird über den Encoder „Loop Level“ eingestellt.

Hier wird das Summensignal verwaltet. Die Lautstärker regelt der große Main-Encoder und ein Mute-Taster schaltet die Showbox bei Bedarf stumm. Das Kopfhörer Volume wird über ein separates Poti eingestellt und der MicroSD-Karten Recorder lässt sich über einen Taster starten und stoppen.

Praxis

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Akku-Performance ist ein kritischer Teil des Gesamtkonzepts. Positiv anzumerken ist, dass ein Akkuwechsel bei der Showbox denkbar einfach ist. Man löst die beiden Schrauben der Akkuabdeckung und kann die Zelle einfach herausziehen. Der Akku selbst verfügt über einen zweiten Ladeanschluss und lässt sich über ein 19-Volt-Steckernetzteil auch außerhalb der Box laden. Mit einem zweiten Akku lässt sich die Laufzeit des Gesamtsystems ohne großen Aufwand verdoppeln. Man benötigt lediglich eine Minute für den Zellentausch. Was die Laufzeit betrifft, so ist diese abhängig von der tatsächlichen Lautstärke und dem Musiksignal. Bassstarke Musiksignale verbrauchen mehr Leistung als eine Sprachbeschallung. Im Test konnte eine Laufzeit von zehn Stunden mit Zuspielmusik bei circa 80 Prozent Maximalpegel erreichen. Ein guter Wert.

Ein Dauerbetrieb mittels Feststrom über die Kaltgerätebuchse ist ebenfalls möglich und lädt zudem gleichzeitig den Akku auf. Eine Vollladung benötigt drei Stunden. Oder vier Stunden, wenn die Box währenddessen in Benutzung ist.

Klanglich braucht sich die kompakte Showbox nicht verstecken. Aufgrund der Treiberbestückung sind im Bassbereich natürlich Abstriche zu machen. Dennoch ist der Grundklang rund und nicht aufdringlich. Die Stimmwiedergabe im PA-Mode ist auch ohne Eingriffe der Klangregelung überzeugend. Mit Dreiband-EQ und dem Kanalkompressor lässt sich der Klang noch verfeinern. Die verbaute Effekteinheit bieten eine gute Auswahl an Hall, Delay, und Modulationseffekten und klingen keineswegs billig. FX-Einheit Nummer 1 hält zudem noch einige Spezialeffekte wie Tremolo, Fuzz, Crunch für Gitarristen bereit. Der Kompressor verdichtet Stimmen und Solo-Instrumente wirkungsvoll und ermöglicht einen kompakten Sound. Somit empfiehlt sich die Showbox gerade für Singer-Songwriter, die neben ihrer Stimme auch mit Instrumenten brillieren möchten.

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Bei der Entwicklung der Fernbedienung haben sich die Mackie Leute wirklich Mühe gegeben. Mit einem Druck auf den Taster der Rasterhalterung löst sich Hardware vom Boxengehäuse und lässt sich frei platzieren. Wem das beiliegende Netzwerkkabel dabei zu kurz ist, der kann auch ein eigenes Kabel verwenden. Ich habe zum Test ein geschirmtes 30 Meter CAT6 verwendet, das ebenfalls tadellos funktioniert. Die Fernbedienung selbst ist hochwertig verarbeitet und fühlt sich gut an. Dank der Beleuchtung der Bedienelemente ist auch auf dunklen Bühnen ein gezielter Zugriff möglich. Darin besteht auch der große Vorteil gegenüber einer App-Lösung. Hier gibt es keine Unter-Menüs, vielmehr eine haptische Rückmeldung dank Hardware-Taster und Encoder. Die wichtigsten Funktionen befinden sich im direkten Zugriff.

Wer ein Smartphone oder Tablet für das Zuspielen von Backing-Tracks oder Pausenmusik mittels der Bluetooth-Schnittstelle verwendet, der dürfte die USB-Ladebuchse an der Fernbedienung begrüßen. Wird die Showbox mit Feststrom betrieben, stellt die USB-Buchse einen Ladestrom von zwei Ampere zur Verfügung und im Akkubetrieb immerhin noch ein Ampere. Dank des beiliegenden Mikrofonstativ-Adapters lässt sich die Fernbedienung mit wenigen Handgriffen an ein Mikrofonstativ anschrauben. Eine praxisnahe Lösung für den Anwender.

Fazit

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Die Mackie Showbox ist im Fachhandel knapp unter der eintausend Euro Schallmauer zu erwerben. Dafür erhält der Anwender einen sehr guten Gegenwert. Die Showbox dürfte derzeit die Akkubox mit der umfangreichsten Ausstattung in ihrer Preisklasse darstellen.

Aufgrund ihrer Kompaktheit und der 8/1-Zoll-Treiberbestückung ist sie natürlich für den Einsatz bei kleinen Veranstaltungen prädestiniert. Dank moderner Akkutechnik auch abseits einer herkömmlichen Stromversorgung. Der Akku versorgt die Box bis zu zwölf Stunden mit Power. Alternativ lässt sich die kompakte Kiste auch via Kaltgerätekabel mit Feststrom betreiben.

Neben der sehr guten Ausstattung stellt die abnehmbare Hardware-Fernbedienung einen großen Mehrwert dar. Musiker haben mit der Fernbedienung auch während der Perfomance einen direkten Zugriff auf die wesentlichen Funktionen und können damit auch deutlich einfacher mit Backing-Tracks arbeiten, spontane Aufnahmen erstellen oder sogar für einen Live-Stream den Mix an der USB-C Schnittstelle abgreifen. Dabei muss man den Mackie Entwicklern ein Kompliment aussprechen. Trotz der zahlenreichen Möglichkeiten ist eine intuitive und Anwender-freundiche Bedienung nicht auf der Strecke geblieben. Und genau das dürfte die angestrebte Zielgruppe der Mackie Showbox besonders honorieren.

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