(R)Evolution – Focal Alpha 50/65 Evo

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Das Unternehmen Focal JMlab mit Sitz und Hauptfertigung im französischen Saint-Étienne blickt bereits mehr als vierzig Jahre Tradition und Erfahrung im Lautsprecherbau zurück. Vor allem durch die konsequente Entwicklung und Forschung an eigenen Lautsprecherchassis-Lösungen hat sich der etablierte Hersteller weltweit einiges an Renommee erarbeitet.

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Mit den Monitormodellen Alpha 50 Evo und Alpha 65 Evo stellt Focal die grundlegende Überarbeitung seiner beliebten Alpha-Serie in zwei unterschiedlichen Größen vor. Optisch setzen sich die schwarz lackierten Monitore in MDF-Bauweise mit ihrem elegant verschlankten Design bereits deutlich von ihren Vorgängern ab. Auffälligstes Merkmal, ist der Einsatz der für Focal-Lautsprecher charakteristischen Inverskalotten, bei den in diesem Fall - in Anlehnung an die Beryllium-Version der Trio-Serie - verbauten 1-Zoll-Aluminium-Hochtönern.

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Connect

Anschluss-seitig bieten die Alpha Evo neben den obligatorischen symmetrisch ausgeführten XLR-Eingängen noch einen Parallel-Anschluss als Klinkenbuchse (ebenfalls symmetrisch) und einen unsymmetrischen Cinch-Eingang. Die Eingangsempfindlichkeit lässt sich zwischen 0 und +6 dB umschalten. Neben einer abschaltbaren Abschaltautomatik (Standby nach ca. 15 Minuten ohne Signal) stehen noch jeweils ein unter 300 Hz greifender LF- und ein oberhalb von 4,5 kHz arbeitender HF-Shelving-Filter (-6/+6 dB) für eventuelle Raumklangkorrekturzwecke bereit.

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Intern

Mit der Alpha-Evo-Serie vollzieht Focal auch im Einsteiger-Bereich den Wechsel von Class-A- auf Class-D-Endstufen, was sich neben klanglichen Optimierungen in der Praxis durch einen deutlich geringeren Noisefloor bemerkbar macht. Man muss das Ohr schon fast an die Kalotte pressen hören zu können, dass die Monitore wirklich eingeschaltet sind. Die Mitten-/Tieftöner werden mit 30 Watt (Alpha 50 Evo) beziehungsweise 55 Watt (Alpha 65 Evo) und die Hochtöner mit 20 Watt (Alpha 50 Evo) und 25 Watt (Alpha 65 Evo) befeuert und produzieren einen maximalen Schalldruck von bis zu 101 dB SPL/104 dB SPL.

Laut Hersteller benötigen die neu entwickelten Lautsprecher eine Einspielzeit von etwa 20 Stunden, damit sich die mechanisch belasteten Komponenten wie Sicke, Zentrierspinne und weitere Verbundelemente optimal anpassen und der Monitor in Folge dessen seine gewünschten Klangqualitäten entfalten kann. Tatsächlich lässt sich bei den Focal Alpha Evo ein merklicher Unterschied vor und nach der Einspielzeit wahrnehmen. Wem die Modelle Out-of-the-Box im Bass zu undefiniert und im Hochtonbereich zu harsch erscheinen, sollte die Studiotüre erst einmal ein Wochenende hinter sich schließen und die Monitore bei moderater Lautstärke ihre eigene Party feiern lassen. Da in dieser Zeit tatsächlich mehr passiert als nur geringfügige Kosmetik, sollte eine Beurteilung der Speaker im eigenen Ambiente erst im Anschluss erfolgen.

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Sound

Die Focal Alpha Evo überraschen in mehrfacher Hinsicht, nicht nur beim Preis. Die Auflösung ist über das gesamte Spektrum hoch analytisch und zeichnet einen präzisen Hochtonbereich gepaart mit aussagekräftigen Mitten. Bassfrequenzen produzieren beide Evos reichhaltig und bis in den Frequenzbereich von 40 Hz (bzw. 45 Hz / Alpha 50 Evo) hinab.

Im direkten Vergleich zeichnet das größere Modell mit seiner 6,5-Zoll-Membran aus recycelten Karbonfasern nach unten hin deutlich schärfere Konturen. Die Alpha 50 Evo hingegen beginnt am unteren Rand des Frequenzspektrums ein wenig zu schwimmen, was die Beurteilung von energiereichen Basssounds merklich erschwert.

Nichtsdestotrotz überzeugen beide Modelle mit einer angenehm breiten und gut gestaffelten Bühne, fokussierter Abbildung und einem ansehnlichen Sweetspot. Was die Tiefenstaffelung angeht, könnte vor allem das 50er Modell noch ein wenig differenzierter ausfallen, in dieser Disziplin hat die 65er-Version einfach die Nase, aber eben nicht den gesamten Sound vorn.

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Resümee

Der Preis des Focal Alpha 50 Lautsprecher liegt bei 279 und der der des Alpha 65 bei 349 Euro. Obwohl beide Monitore bis auf kleinere Schwächen in der Praxis eine durchweg gute Figur machen, tendiere ich persönlich klar zur 65er-Variante, da sie aus meiner Sicht einfach ein detailreicheres und präziseres Arbeiten ermöglicht. Bei den Potis für die LF-/HF-Anpassung hätte ich mir noch eine Rasterung für einfacheres Matching gewünscht, dies ist aber gemessen am aufgerufenen Preis gut zu verschmerzen.

Obwohl budgettechnisch in der Einsteigerklasse angesiedelt, können es diese Monitore allerdings auch ohne Anstrengung mit mehr als doppelt so teuren Konkurrenten aufnehmen. Was Focal hier auf die Beine stellt, ist wirklich bemerkenswert. Die mit ihren knapp 6 und 7,5 kg bei Maßen von 310 × 228 × 239 mm und 339 × 261 x 289 mm ausgesprochen kompakten, gut händelbaren Focal Alpha 50/65 Evo bieten eine rundherum professionelle Abhörlösung für Projekt- und Home-Studios zu einem unschlagbaren Preis/Leistungsverhältnis.

www.focal.com
www.sound-service.eu