Softube Weiss Collection Teil 2

Compressor/Limiter, MM1, Deess, EQ MP

Autor: Peter Kaminski

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In dem ersten Teil über die Softube Weiss Collection haben wir die beiden Klassiker "DS1" und "EQ1" vorgestellt. Informationen über die Vorrausetzungen, die Installation gibt es dort zu lesen und zudem gibt es in der proaudio.de-Sektion Berichte ein Interview mit Daniel Weiss.

In dem zweiten Teil des Tests der Softube Weiss Collection gehen wir nun auf die vier Plug-Ins "Compressor/Limiter", "MM1 Mastering Maximizer", "Deess" und "EQ MP" ein, alles Plug-Ins, die auf die Algorithmen der Weiss Hardware-Komponenten DS1 und EQ1 basieren, von Seiten der Funktionalität und Bedienung aber auf bestimmte Anwendungsfälle zugeschnitten sind.

Compressor/Limiter

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Der zweikanalige Softube Weiss Compressor/Limiter ist gegenüber dem Weis DS1-MK3 deutlich einfacher gestaltet. Er bietet aber auch M/S-Funktionalität und Parallel-Kompression. Der Pegelanteil lässt sich hier über einen eigens dafür bestimmten Regler anpassen.

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Das Display lässt sich auf eine Frequenz- (erste Abb. im Abschnitt) oder Waverform-Darstellung (Abb. oben) umschalten.

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Bei Anwahl von "KNEE" wird die Kompressor-Übertragungsfunktion auf dem Display als Overlay ausgegeben (s. Abb. oben).

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Die aufwendige Release-Sektion des DS1-MK3 fällt hier etwas einfacher aus. Zum Einstellen der Release-Parameter im DS1-MK3 braucht man auch schon etwas Erfahrung. Der Weiss Compressor/Limiter bietet hier ein Set aus den für Kompressoren üblichen Parametern aber man hat trotzdem viel von dem DS1-MK3 Klang-Charakter noch in das Plug-In überführt. Ein wirklich sehr gelungener Kompromiss.

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Links im Plug-In-Windows ist der Bargraf und Schieberegler für den Input-Level (zwei horizontale Linien) und rechts Bargraf und Schieberegler für den Ausgangspegel (s. Abb. oben).

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Über das Zahnrad sind die Globalen Parameter einstellbar (s. Abb. oben)

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Die Preset-Verwaltung ist von der Funktionalität so wie bei den DS1-MK3 und EQ1 Softube Plug-Ins (s. Abb. oben und unten) und den weiteren hier vorgestellten Plug-Ins.

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15 Presets werden übrigens von Softube für das Weiss Compressor/Limiter Plug-In bereitgestellt. 

MM1 Mastering Maximizer

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Der auf dem DS1-MK3 basierende MM-1 Master Maximizer ist ein weiteres Applikations-zugeschnittenes Plug-In zur Lautheitsoptimierung. Im Display werden Bargraf-Meter für Input, Gain Reduction und Output Gain angezeigt.

Es lassen sich fünf Betriebsarten - "style" genannt - anwählen:

  • "transparent" (ist der zurückhaltendste Modus)
  • "loud" (für Master mit hohen RMS)
  • "punch" (Kompression und Punch aber noch Rest-Dynamik)
  • "wide" (arbeitet mit MS-Processing und schafft breites Stereobild)
  • "deess" (Deess-Modus für Mastering und beim Mischen)  

Mit "amount" wird der Maximizer-Grad eingestellt. Es gibt eine Parallelkompression wobei der Anteil sich über einen Regler einstellen lässt. Als dritter Parameter lässt sich der Limiter Gain einstellen. Also eine sehr überschaubare Anzahl von Parametern. Wenn man den MM-1 in einer Summe oder im Mastering nutzt, dann kommt man schnell zum Ziel. Ggf. macht es auch Sinn, zwei Instanzen in Serie zu betreiben, wie zum Beispiel eine mit Punch- und die zweite mit Wide-Mode. 

Weiss Deess

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Und nun zum dritten Plug-In, welches auf dem DS1-MK3 basiert. Im Gegensatz zum DS1-MK3 bietet der Deess sogar zwei De-Esser-Frequenzbänder. Als Filterbetriebsarten werden beim Deess Notch, Bandpass und Hochpass geboten - also kein Tiefpass wie beim DS1-MK3 und auch kein Auto Makeup Gain. Die Vorschauzeit beträgt fest 20 Millisekunden. Auf einen Safe Limiter wie beim DS1-MK3 hat man verzichtet, wie auch auf eine Dithering-Funktion. 

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Input und Output Gain wird über die beiden Schieberegler im Bargraf-Bereich eingestellt. Auch ein Mid/Side-Modus wird geboten. Frequenzgrenzen und Pegelbereich lassen sich mit der Maus verändern. Der Schwellwert kann aber auch über die beiden Regler eingestellt werden. Jedes Band lässt sich einzeln aktivieren, auf Solo schalten und auch über den Monitorschalter in den Filterweg reinhören. Der Deesser überzeugt auf ganzer Linie und auch selbst im Mastering lässt sich hier noch sehr feinfühlig ein De-Essing durchführen. 

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Über einen Taster mit zwei Pfeilen auf der linken Seite des Plug-Ins, wird ein optionaler Parameterdialog aufrufen (s. Abb. oben), mit dem man unter anderem einen Low-Latency-Modus aktivieren und Filterparameter einstellen sowie die Sidechain-Funktion kontrollieren kann.

EQ MP

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Der EQ MP (MP steht hier für Minimum Phase) ist eine reduzierte Version des EQ1 in der Hardware-Variante MK2 und bietet zweikanalig sieben Filterbänder. Wer ein linear Phase Filter einsetzen möchte, muss auf das EQ1-MK2 Softube Plug-In setzen, denn da kann man das Filter auf ein Linear-Phase-Modus setzen. Welchen Filtertyp man einsetzz hängt halt auch sehr vom Material ab, das man bearbeitet. Mir persönlich gefallen die Minimum Phase Filter prinzipiell aber sehr gut.

Statt der Drehgeber setzt man hier auf die Kontrolle über die Computer-Maus. In die grafische Darstellung lässt sich auch über einen Schalter einen Analyzer zuschalten und das Display lässt sich alternativ auch auf einen dunklen Darstellungsmodus schalten (s. Abb. unten). 

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Beim EQ MP lässt sich ein Konfigurationsdialog über zwei Seiten über das Zahnradsymbol im unteren Plug-In-Bereich aufrufen (s. Abb. unten).

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So zum Beispiel die Umschaltung der zuvor erwähnten Display-Farbe (Weiss oder dunkel) und es lässt sich auch den Ein- oder Ausgang auf das Analyzer-Display schalten.

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Beim Anklicken (linke oder rechte Maustaste), Mouse Over oder bei Parameter-Veränderung werden die Bandparameters im Display (s. Abb. unten) angezeigt. Welche Funktion dies auslöst, lässt sich im Konfigurationsdialog auf der zweiten Seite einstellen (s. Abb. oben).

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Softube hat dem EQ MP eine ganze Menge Preset spendiert, nämlich über 100.

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Fazit

Die Resourcen-Auslastung der CPU hält sich in Grenzen und ist in Relation zu anderen Plug-Ins im mittleren Bereich. Die vier Applikations-zugeschnittenen Plug-Ins bieten ein schnelles Optimieren der Einstellungen mit einem sehr hohen Bedienkomfort. Die Anwendungspalette der Plug-Ins reicht vom einzelnen Kanalzug, über Busse bis hin zum Mastering, besonders wenn ich an den Kompressor Limiter oder MM-1 Mastering Maximizer denke.

Die Normalpreise bewegen sich zwischen 199 Euro (EQ MP, MM1 Mastering Maximizer und Deess) und 299 Euro (Compressor/Limiter). Wenn man bedenkt, dass Softube alle Plug-Ins in diesem Test sowie den DS1-MK3 und EQ1 und auch noch die Gambit Series für Softubes Console 1 als Weiss Complete Collection Bundel für unter 1.000 Euro anbietet, dann wird der eine oder andere garantiert zum Bundle tendieren. Alleine die vier hier in dem Weiss Plug-In Test Teil 2 vorgestellten Plug-Ins sind in der Summe teurer als das ganze Weiss Complete Collection Bundle.

Klanglich sind alle Plug-Ins auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Die Idee, das Beste aus den Hardware-Vorbildern DS1 und EQ1 in Applikations-optimierten Plug-Ins zusammenzufassen geht voll auf. Die Bedienung wird dadurch auch deutlich komfortabler. Wer sich aber bei seiner Arbeit mehr an den Hardware-Vorbildern orientiert und alle Funktionalitäten in einem Plug-In konzentriert haben möchte, der wird ja mit den DS1-MK3 und EQ1 Plug-Ins bestens bedient.        

www.softube.com