DPA d:screet Necklace

Lavaliermikrofon der besonderen Art

Autor und Fotos: Peter Kaminski

mit-kabel

Kurz nach Erscheinen des d:screet Necklace Miniaturmikrofon von DPA hatten wir gleich die Gelegenheit das Mikrofon zu testen, das uns der deutsche Vertrieb Mega Audio bereitstellte. Es gibt ja verschiedenste Miniaturmikrofone in der d:screet-Serie und zwar neben kleinen Ansteckmikrofonen auch eine Heavy-Duty-Version und eben auch die spezielle Necklace-Version, die wir hier vorstellen möchten.

Das Mikrofon ist eine Art Lavaliermikrofon, allerdings nicht an einem Faden befestigt. Diese Variante der Miniaturmikrofone ist etwas aus der Mode gekommen. Heutzutage werden doch eher Ansteckmikrofone eingesetzt. Das d:screet Necklace ist eigentlich ein klassisches Lavalier mit einer anderen Befestigungsart. Die Kapsel ist in eine Art Halsband integriert.

verschluss

Das Halsband besteht aus Gummi und ist mit einem Durchmesser von 47 oder 53 cm in den Farben Schwarz, Weiß und hell Braun erhältlich und das Mikrofon mit Kabel wiegt lediglich 13 g. Es lässt sich über einen zusätzlich mechanisch arretierbaren Magnetverschluss öffnen und mit etwas Übung auch selbst schließen. Das Anschlusskabel (1,1 m Länge) ist am Band mit einer Zugentlastung gesichert und das Kabel (1,6 mm Durchmesser) ist mit Kevlar verstärkt.

mikrofon

Die d:screet Mikrofone gibt es ja sowohl mit Kugel-, als auch mit Nierenrichtcharakteristik. Letzteres macht bei einem am Hals getragenen Mikrofon keinen Sinn. Daher kommt eine Kapsel mit Druckempfänger zum Einsatz, die eine Kugelrichtcharakteristik bietet, nämlich die d:screet 4061. Diese Kapsel zeichnet sich durch einen extremen maximalen Schalldruck von 144 dB und großen Dynamikumfang von 97 dB aus.

Die Ausgangsimpedanz beträgt 30 bis 40 Ohm. Gespeißt wird das Mikrofon über eine Betriebsspannung zwischen 5 und 50 Volt. Das Kabel selbst ist mit einem für die d:screet-Serie typischen MicroDot-Anschluss ausgestattet und daher lässt sich die ganze Palette von Adaptern der Serie einsetzen, die sowohl Adapter für den Drahtlosbetrieb als auch für drahtgebundenen Betrieb bietet. Unten auf dem Foto ist z. B. der XLR-Adapter zu sehen, bei dem sich das Mikrofon dann mit 48-Volt-Phantomspeisung (48 V +/- 4 V) betrieben lässt.

adapter

Adapter für Drahtlossysteme gibt es u. a. für die Produkte folgender Hersteller: AKG, Audio Ltd., Audio-Technica, Beyerdynamic, Electro-Voice, Lectrosonic, Line 6, Micron, Mipro, Sennheiser, Shure, Sony, Telex, TOA, Wisycom, Zaxcom und andere. Da wird nahezu die gesamte Branche abgedeckt, frei nach dem Motto: gibt's nicht gibt's nicht.

Praxis

Die Kapseln von Lavalier-Mikrofone haben die tragebedingte Eigenheit, dass sie etwas abgeschattet sind, was sich auf ihren effektiven Frequenzgang auswirkt. Die Höhen werden ohne Kompensation deutlich gemindert aufgenommen und daher verfügen Lavalier-Mikrofone in der Regel über eine mehr oder wenig starke Kompensation. Beim d:screet Necklace ist eine Höhenanhebung von ca. 10 dB bei 12 kHz gegeben. Die 3-dB-Punkte liegen bei ca. 6 und 17 kHz.

In der Praxis ist durch die Kugelrichtcharakteristik und das nicht direkte Einsprechen, der Raumanteil höher als bei Ansteckmikrofonen mit Nierenrichtcharakteristik. Lässt die Umgebung dies aber zu, ist ein solches Lavaliermikrofon eine sehr gute Alternative für ein Ansteckmikrofon. Ob auf der Haut oder auf der Kleidung getragen, es gibt beim d:screet Necklace keine Reibegeräusche, da das Mikrofon immer etwas Abstand vom Körper hat. Nur wenn der Kopf extrem nach unten neigt ist dies der Fall.

Auch ist der Klang sehr unabhängig zur Kopfposition, was z. B. bei Ansteckmikrofonen häufig nicht der Fall ist. Auch hier verändert sich der Klang nur wenn der Kopf sehr stark nach unten geneigt ist, was man so keinesfalls als "natürlich" Kopfposition bezeichnen würde. 

getragen

Klanglich fällt neben dem mit eingefangenem Raumeindruck auf, dass man trotz der Kompensation an dem Klang noch sehr gut mit Filtern/EQs arbeiten kann, um seine eigenen Klangvorstellungen einzubringen. 10 dB Verstärkung bei 12 kHz hört sich nach sehr viel an, ist es aber unter diesen Bedienungen in der Praxis nicht. Ich habe so gerade bei 3 bis 5 kHz gerne bei den Testaufnahmen noch ein paar dB dazugegeben. Dabei wird die Sprachverständlichkeit je nach Sprechercharakter noch etwas erhöht und die Stimme klingt noch natürlicher. Aber das ist auch halt Geschmacksache aber wichtig ist, dass einem das d:screet Necklace dafür noch kreativen Raum lässt und so bekommt man unter verschiedensten Rahmenbedingungen einen sehr überzeugenden Sound hin.  

Der Verschluss der Necklace ist bei Verriegelung sicher und löst sich unter normalen Umständen nicht. Daher auch für Konferenzanwendungen ideal, wobei man bei der Kugelrichtcharakteristik aber auf Feedback achten denn muss. Aber auch im Broadcast-Bereich stellt das Necklace besonders in Studioumgebungen eine Alternative zu Kopfbügelmikrofonen und klassischen Ansteckmikrofonen dar. Besonders der kopfpositionsunabhängige Klang ist hier noch positiv anzumerken. 

Fazit

Der Preis des DPA d:screet Nacklace liegt bei knapp unter 590 Euro. Es ist ein Lavaliermikrofon der etwas anderen Art und mit denen aus früheren Jahren, bzw. Jahrzehnten, nicht zu vergleichen und das einmal sowohl was den Klang als auch was die Betriebssicherheit angeht.

Hier sind besonders der große Dynamikbereich, einsprechrichtungsunabhängiger Klang, überzeugender Grundsound der 4061 Kapsel, einfaches und sicheres Anbringen und Tragen, sehr hoher Tragekomfort und zu dem ist das Design in Form eines Halsbandes auch noch stylisch. Ein wirklich interessantes Produkt für verschiedenste Anwendungen von Moderation über den Einsatz im Konferenzbereich sowie Broadcast.

Man muss sich natürlich bei der Anwendung über die Vor- und Nachteile eines Lavaliermikrofones bewußt sein. Das Lavaliermikrofone heutzutage so selten im Einsatz sind dürfte auch an ihrem in der Regel nicht sehr ansprechendem Design liegen und auch hier setzt das d:screet Neclace Maßstäbe.

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