Lars Deutsch

Studio, Workflow und Equipment

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Lars Deutsch ist ein Komponist, Songwriter und Produzent aus Deutschland, der seit einigen Jahren nun in Los Angeles lebt und dort tätig ist. Lars hat die Musik für 400 Filme, Episoden und Werbungen geschrieben und ist auch in der Audio-Postproduction sowie als Mixing Engineer tätig. Wir hatten die Gelegenheit mit ihm über Produktionsmethoden, sein Equipment und seine Produktionen zu reden.

proaudio.de: Hallo Lars. Sag uns doch einmal als Erstes was Dich nach L.A. verschlagen hat.

Lars Deutsch: Ich hatte die Musik für einen Film mit Joseph Fiennes und Ian McKellen geschrieben, da ging es um eine L.A.-Premiere mit Oscar-Chancen und zudem sind Freunde von mir nach LA gezogen. So kam es zu einer spontanen Reise und nach drei Tagen war klar, dass ich in L.A. bleiben wollte.

proaudio.de: Was produzierst Du so in Deinem Studio?

Lars Deutsch: Ich sage immer “storytelling with sound and music” weil es effektiv sehr breit gefächert ist. Ich schreibe viel für Film, TV und Werbung, mische aber auch für alle drei Bereiche. Ich schreibe für und mit Künstlern und produziere, entwickele, mische sowie master und dann erstelle ich auch noch Audio Logos.

proaudio.de: Du bist ja auch als Dozent tätig, bzw. tätig gewesen.

Lars Deutsch: Ich kann den ganzen Tag über Musik reden. Ich entwickele gerne, gebe gerne Clinics und Masterclasses oder bin auf Panels. Es wird ja leider auch viel Müll erzählt und da korrigiere ich gerne ein wenig. Ich bin aber zu sehr Kreativer um als Vollzeit-Dozent tätig zu sein und mache immer wieder Mal gerne einzelne Kurse, Projekte hier und da für ein paar Stunden - am liebsten im Kontext mit einem Projekt.

proaudio.de: Dein Studio ist als Projekt-Studio aufgebaut. Kannst Du uns da mal einen Einblick geben.

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Lars Deutsch: Zweites Schlafzimmer, vier große Basstraps, großer Konferenztisch mit drei Monitoren und einem Lautsprecherpaar. Als Studio-Equipment kommt folgendes zum Einsatz: Antelope Audio Zen Tour Synergy Core, ein MacPro, Dave Pearlman TM-LE, RTZ Preamp, EVE Audio SC4070 Studiomonitore und als DAW-Software Logic Pro.

Es gibt ein „Produce Like A Pro“ Video, wo Warren Huart staunt, dass ich auf diesem Niveau in dem Raum arbeite. Das wird aber immer normaler. Ich war gerade auf einer Party in einem Studio wo die ganz großen Bands in L.A. aufnehmen und der Besitzer sitzt zu Hause und mischt auf 300-$-Kopfhörern, weil es genauso gut funktioniert. Ich habe mich irgendwann entschieden, dass Sonnenlicht wichtiger ist als weiter an meinem Raum zu feilen. Unter anderem aber auch weil ich bei Gene Grimaldi (Lady Gaga) zum Mastern war und meine Produktion 100 Prozent bei ihm im Raum klang wie in meinem Kopf.

proaudio.de: Sind selbst in dem Bereich wo Du tätig bist Studios mit endlosen Mischpultkanälen nicht mehr zeitgemäß?

Lars Deutsch: Ich weiß von vielen Studios und bekannteren Tontechnikern, dass das Mischpult eher für die Studiofotos als für die Produktion genutzt wird. Mein Workflow ist voll auf “total recall” ausgerichtet. Ich brauche kein Outboard Gear außer Mikro und Vorverstärker. Auch ein großes Pult brauche ich nicht und ich bin schon jemand der “runden und warmen” Sound mag.

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proaudio.de: Du hast mir erzählt, dass Du auch sehr viel mit Kopfhörer arbeitest. Sag uns doch mal warum das Kopfhörerhören so wichtig für Dich ist und steht das Abhören mit Kopfhörer am Anfang oder Ende einer Produktion?

Lars Deutsch: Ich habe die Audeze MM-500 und es gibt bei YouTube auf dem Account von Audeze ein Video mit mir, wo ich über Mischen mit Kopfhörern rede. Ich mache den Großteil meiner Arbeit mit Kopfhörern. Direkt von Anfang an. Ich unterbreche dann immer wieder und höre auf Lautsprechern für die Wahrnehmung Körperlichkeit und einer andere Abhör-Perspektive.

proaudio.de: Seit diesem Jahr benutzt Du auch zwei Eve SC4070 in Deinem Studio. Wie kam es dazu?

Lars Deutsch: Vor ein paar Jahren hatte ich ein Gespräch mit einem Kollegen. Ich habe ihm erzählt wie sehr mich ein paar Monitore in einem Studio mit harschen Höhen genervt hatten. Er meinte ich sollte mir Mal Lautsprecher von EVE Audio anhören und erklärte mir dann, was die machen.

Der zweite Baustein war, dass ich in einem kleinen Studio mit Monitoren gearbeitet habe die auch ein drei Wege-Design haben. Die gaben mir Körperlichkeit und Präzision und das auch bei geringer Lautstärke. Seit dem habe ich ein wenig die Empfehlungen ignoriert und wollte eher keine kleinen Lautsprecher mehr, obwohl mein Raum nicht sehr groß ist. Ich wollte unbedingt was wo Sub, Bass und Kick klarer nebeneinander stehen, aber keinen zu großen Woofer. Ich hatte dann die Chance bei EVE Audio in Berlin vorbeizuschauen und die SC4070 passen einfach 100 Prozent zu mir. Körperlich und sehr tight - auch bei geringer Lautstärke und die absolut runden Höhen, die nicht Ermüden. Einen Sub-Woofer brauche ich da nicht.

proaudio.de: Du sagst ja, dass Du die SC4070 relativ nah für die Größe der Lautsprecher betreibst. Das funktioniert aber trotzdem

Lars Deutsch: Ich breche hier glaube ich alle Regeln. Zu nah, Raum zu klein, die stehen auch nur auf Isolations-Füßen, aber nur fünf Zentimeter über dem Tisch. Ich habe eine Minute am “Desk” und “Low" Setting an den Lautsprechen justiert und es passte. Das klingt jetzt richtig gut. Ich höre alles und alles klingt trotzdem rund.

Boum Dans L Espace Cover

proaudio.de: Gib uns doch mal einen Ausblick auf Deine nächsten Projekte.

Im Oktober kommt ein Retro-Future Vintage-Synth-Album von mir raus: Boum Dans L’Espace. Sonst schreibe und produziere ich immer für andere, aber das hatte sich jetzt Mal unter eigenem Namen so ergeben. Ab April kann man in Mexiko City in einem Flying Theater mit beeindruckenden Bildern über Mexiko fliegen und da ist die Filmmusik von mir. Da freue ich mich schon auf die Eröffnung. Die Magic Wands waren gerade in den alternative Charts in Deutschland. Die Produktion habe ich gemischt und auch gemastert und die Remix Platte hat zudem zwei Remixe von mir, die ich auch gemastert habe. Weiter habe in den letzten Wochen an Werbemusik für Toyota, Oreo, Cox und Hyundai gearbeitet. Vielleicht wird es jetzt Mal wieder Zeit für Songwriting mit Künstlern. Im Winter geht es auch Mal wieder nach Deutschland.

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