Jupiter Jones Tour 2013
Gespräch mit FOH-Ingenieur Martin Beßler
Bericht und Fotos: Peter Kaminski
Jupiter Jones - eine Band die Punk, Pop und Rock musikalisch vereint - wurde 2002 in der Eifel gegründet und wurde 2011 durch den Titel „Still“ richtig bekannt und bekam 2012 dafür auch den Echo verliehen. Die vierköpfige Band besteht aus Schlagzeuger Marco Hontheim (Hont), Gitarrist Sascha Eigner, Bassist Andreas Becker (Becks) und dem Sänger Nicholas Müller.
Auch 2013 ging die Band wieder auf Tour und wir hatten Gelegenheit vor dem Tourneeabschlusskonzert am 22. November 2013 in Hamburg in der Großen Freiheit 36 mit FOH-Tonmann Martin „Malle“ Beßler über Technik und Tour zu sprechen. Martin ist jetzt zwei Jahre bei Jupiter Jones dabei. Er hat eine Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik abgeschlossen und ist neben Jupiter Jones sonst auch noch im Tour-Geschäft tätig und ist mit diversen Bands unterwegs. Martin ist weiter als Haustechniker für diverse Clubs aktiv und ist Mitbegründer des RAMA Tonstudios in Mannheim.
proaudio.de: Wie sieht so das Setup bei der Band aus?
Martin Beßler: Ein Bass und zwei Gitarren laufen über Amps, wobei aber die zweite Gitarre relativ wenig eingesetzt wird. Die Hauptgitarre wird über einen Blackstar- und einen Hiwatt-Amp gespielt, die meistens beide parallel laufen, aber bei ein paar Sounds laufen die Amps auch einzeln. Abgenommen werden die Verstärker über Audio-Technica-Mikrofone vom Typ ATM650 (dynamisch, Hyperniere), was sich ganz gut angeboten hat. Normalerweise tendiere ich dazu, zwei verschiedene Mikrofone beim Einsatz von zwei Amps einzusetzen, aber die Amps selber klingen so extrem unterschiedlich, dass ich mich hier für die gleichen Mikrofonmodelle entschieden habe, die im Mix auf links/rechts gelegt werden. Die zweite Gitarre läuft in einen Kemper Digital-Amp und somit symmetrisch direkt ins Pult, was mir sehr zugute kommt, da dadurch die Bühnenlautstärke doch ordentlich zurückgegangen ist und ich draußen einen recht sauberen Mix fahren kann.
proaudio.de: Und beim Bass?
Martin Beßler: Der Bass läuft über einen Fender Bassmann in eine Ampeg 810er. Die Box wird über ein Audio-Technica ATM 250 abgenommen, was so bei 160 Hz gecutted wird und das Pfund hole ich beim Bass über eine Radial Pro 48 DI-Box.
proaudio.de: Und die sonstigen Instrumente?
Martin Beßler: Als Keyboards kommen ein Nord Stage und ein Moog zum Einsatz, die über DI direkt ins Pult gehen und für ein paar Sounds und Einspieler gibt es noch einen Laptop. Bei einigen ruhigen Songs gibt es noch eine Akustikgitarre für Nicki in der Mitte und ein Banjo für Sascha, die über DI-Boxen abgenommen werden. Die Main-Vocals werden über Shure-Handsender übertragen, die mit Beta 58 Kapseln ausgerüstet sind, wobei einer der Sender immer als Spare gedacht ist. Die Backingvocals an Bass und Gitarre stage right nutzen die Audio Technica Mikrofone AE4100 und die Keyboardvocals ein ATM 610. Unser Schlagzeuger nutzt ein Audio Technica Pro31 für einen Shaker. Die Wahl fiel aber eher auf dieses Mic, da es einen Schalter hat und er es somit selbst ausschaltet, wenn er es nicht nutzt.
proaudio.de: Was habt ihr bei den Drums für Mikros im Einsatz?
Martin Beßler: Beim Schlagzeug kommen vier Toms zum Einsatz und für ein paar Songs noch ein SPDS für elektronische Sounds. An der Snare benutzen wir auch die ATM650, wie bei den Gitarren. Mit dem Mikrofon bin ich wirklich zufrieden. Es ist vor allem neben dem Klang auch mechanisch robust und verträgt auch mal einen Schlag. Für die Overheads und Hihat haben wir Audio-Technica AE5100 (Elektret-Großmembrankapsel, Niere), mit denen ich auch sehr zufrieden bin. Das verwende ich auch beim Ride, wo wir es aber aus optischen Gründen von unten abgenommen haben. Die Toms nehmen wir mit Audio-Technica ATM350 ab – also auch Kondensatormikrofone – die über Klemmhalterungen befestigt sind. Über den Schwanenhals lassen sie sich gut ausrichten und sind sehr unauffällig und klingen auch sehr natürlich. An der Kick kommt parallel ein Sennheiser E 902 Grenzflächenmikro und ein Audix D6 zum Einsatz, die im Mix relativ gleich laut sind. Das war so meine persönliche Wahl, denn die Drums sind ja eigentlich schon Richtung Punk-Rock und da mag ich es dann klanglich auch etwas aggressiv und da bekommt man einen sehr schönen Attack. Für die Melodika nutzen wir auch ein Audio-Technica AE5100, das mit einer Klemme am Beckenstativ befestigt ist.
Monitormann Matthias Wittkamp beim Jupiter Jones Gig in der Großen Freiheit
proaudio.de: Wie sieht es beim Monitoring und Beschallung aus?
Martin Beßler: Die Band hat ein eigenes Allen & Heath iLive T112 für das Monitoring. Monitoring selbst läuft alles auf In-Ear über Audio-Technica M3-Funkstrecken, außer am Schlagzeug und den Keyboards, wo wir kabelgebundene Systeme verwenden. Hont, der Drummer hat noch ein SB18 L'acoustics Subwoofer im Einsatz. Einen Floor Wedge gibt es noch an der Keyboardposition für das „Live-Feeling“. Die Main-PA kommt dann immer vom Haus. Das schöne ist eigentlich, dass es so eine leise Bühne ist. Das Einzige was an akustischem Signal auf der Bühne vorherrscht ist das Schlagzeug. Auch die Gitarren sind durch den In-Ear-Einsatz auf der Bühne relativ leise. Ich habe quasi den reinen Mix nach draußen ohne Störsignale.
proaudio.de: Und wie sieht es am FOH aus?
Martin Beßler: Wir haben für die Tour ein YAMAHA CL-5 als FOH-Pult angemietet. Auch der Support Act nutzt das Pult dann mit deren Engineer. Auf der Bühne gibt es ein Stage-Rack mit zwei Yamaha RIO Stage-Boxen mit je 32 In/24 Out und dies hängen via Dante-Netzwerk über zwei Kabel am Pult, wobei eine Leitung eine Ersatzleitung ist, das ganze also als Daisy Chain. Es wird also alles digital ins Pult geführt bis auf den Hauptgesang von Nicki, der über eine analoge Leitung in einen Universal Audio LA-610 Preamp zum Pult geführt wird und am FOH gewandelt wird.Auf den Vocals setze ich gerne einen Hall und ein Mono-Delay ein, auf den Instrumenten mal kleine Räume und einen Chorus für die Akustikgitarren. Bei dem Song „Denn Sie Wissen Was Sie Tun“ nutze ich bei den Backing Vocals am Keyboard ein TC Helicon Voicetone X1 um ein durch den Overdrive ein bisschen Schmutz in die Stimme zu bekommen.
proaudio.de: Was waren denn so die besonderen Herausforderungen?
Martin Beßler: Eine Herausforderung ist immer Nickis Stimme, denn er liefert immer wenig Pegel und man muss ihn schon ordentlich hochverstärken. Deshalb wird auch der UA 610 eingesetzt, der ihn im Mix sehr präsent klingen lässt. Aber das ist auch schon die einzige Besonderheit. Man kann mit der Band richtig gut arbeiten.