Beschallung beim Eurovision Song Contest 2011
Fotos: d&b audiotechnik u. Peter Kaminski
Ein wichtiger Punkt, von dem die Fernsehzuschauer nichts mitbekommen haben, war natürlich in Düsseldorf der immense Aufwand für die Beschallung der Esprit Arena. Für die Beschallung der Esprit Arena als auch des Presse-Centers (Foto unten) wurden ausschließlich Systeme von d&b audiotechnik aus dem schwäbischen Backnang eingesetzt.
Schon in der Phase der Planungen und Simulationen der Arena-Beschallung war der Education- & Application Support von d&b intensiv eingebunden. Eine besondere Herausforderung für die Techniker bestand in der langen Nachhallzeit von sechs Sekunden, die das Stadion aufgrund seiner Größe erzeugt. Um auch unter diesen Bedingungen eine gute Sprachverständlichkeit und eine druckvolle Musikbeschallung sicherzustellen, wurde mit umfangreichen akustischen Simulationen gearbeitet.
Das Konzept des Beschallungssystems entwickelte sich entlang der visuellen Inszenierung von Licht- und Videoelementen, die rings um die Bühnenmitte angeordnet waren.
Entsprechend bildeten zwei dicht nebeneinander geflogene Arrays aus jeweils 14 J-SUBs direkt über der Bühne auch das akustische Zentrum der Beschallungsanlage, die trotz ihrer mit über 7,5 m Länge nicht unerheblichen Ausmaße im Dickicht der Lichttraversen optisch kaum auffielen, akustisch aber eine kraftvolle und überaus gleichmäßige Abdeckung der Arena im Tieftonbereich leisteten. In mehreren konzentrischen Ringen um die J-SUBs waren die weiteren Elemente der Beschallungsanlage angeordnet.
Der erste Ring beschallte den Innenraum unmittelbar um die Bühne und bestand aus 11 Arrays der d&b Q-Serie. Der zweite und dritte Ring deckte den restlichen Innenraum sowie den Unterrang ab. Hierfür waren weitere 8 respektive 6 Arrays d&b J-Serie installiert. Zur Versorgung des Oberrangs wurden weitere13 Arrays der d&b T-Serie geflogen.
Somit hatten die Zuschauer vor Ort nicht nur ein optisches sondern auch ein akustisches Erlebnis der besonderen Art. Janko Ramuscak vom Education & Application Support fasst zusammen: „Wir sind im Rahmen vieler Veranstaltungen beratend und betreuend für unsere Anwender tätig, aber dieses Wahnsinnsspektakel war auch für uns eine einmalige Erfahrung. Vieles war einfach extremer als sonst, sei es die Vorgabe, dass sich aufgrund der Sichtlinien die Unterkante aller Beschallungssysteme auf mindestens 18 m Höhe befinden musste, oder die Amp- und Dimmer-Cities, die mangels Platz am Boden kurzerhand in mehreren Containern und Plattformen ins Dach der Arena geflogen wurden. Gerade durch diese unzugänglichen Positionen konnte unser R1 Remote-Netzwerk einmal mehr seine Stärken voll ausspielen – wir hatten alle relevanten Systemparameter zu jeder Zeit bequem vom FOH aus im Griff. Als es kurz vor Ostern nach dem Einmessen ans Probehören ging, bestätigte uns das Grinsen im Gesicht aller anwesenden Tonkollegen und später die vielen positiven Kommentare in der Presse darin, dass sich die sorgfältige Planung und Abstimmung mit den Kollegen der anderen Gewerke mehr als gelohnt hat."
Die Bereitstellung des Lautsprechermaterials sowie die Installation und Betreuung in Düsseldorf erfolgte durch den Karlsruher Veranstaltungsspezialisten Crystal Sound. Dass der NDR hier auf ein Unternehmen mit viel Erfahrung und Know-how zurückgreift, zeigt ein Blick in die Referenzen von Crystal Sound, wo neben dem SWR3 New Pop Festival in Baden-Baden oder dem Donauinselfest in Wien auch extreme Großveranstaltungen wie das Wacken Open Air zu finden sind.